Im Dezember 1947 beschloss der Gemeinderat von Halbturn, dass die Besitzerin des örtlichen Kinos, auf Grund des großen Interesses nach Eintrittskarten, keine Jahreskarten mehr ausgeben dürfe. Diese Regelung brachte nicht den gewünschten Erfolg, da der Ansturm der Besucher übermäßig groß war, wie die Niederschrift der Gemeinderatssitzung vom 28. Dezember 1947 zeigt:
„Der Vorsitzende begrüßt die Anwesenden, bestimmt zu Beglaubigern der Niederschrift die Herren Fürst Anton und Schneider Paul und gibt den Punkt der Tagesordnung bekannt. Er führt an, daß durch die Neuregelung des Kartenverkaufes lt. Beschluß des Gemeindeausschusses vom 18.12.1947 an der Verkaufsstelle der Kinokarten eine derartige Rauferei entstanden sei, daß sogar die Fensterscheiben von dem Schalter eingedruckt wurden wären. Es wäre unbedingt eine Neuregelung des Kinokartenverkaufes notwendig. Der prov. Gemeindeausschuß faßt nach längerer Debatte den einstimmigen Beschluß: Die Kinokarten sind wie bisher neu zu verkaufen, sodaß auch die, die bisher keine Karten hatten, auch welche bekommen. Außerdem sind die 10. und 11. Reihe freizuhalten für die Heimkehrer, die nach dem 28. Dezember 1947 nach Hause kommen. Frau Preiner (die Kinobesitzerin Anmerkung des Verfassers) hat sich unbedingt an diesen Beschluß zu halten.“
(Gemeindearchiv Halbturn. Gemeinderatsberichte. Niederschrift vom 28. Dezember 1947)
„Kampf“ um Kinokarten
Ein in Vergessen geratener Kampf. Der Kampf um eine Kinokarte hört sich in der heutigen Zeit schon fast lächerlich an. Während vor 77 Jahren Raufereien vor den Verkaufsstand der Kinokarten stattfanden, findet man heutzutage eher leere Kinosäle vor. Das Kino war in der damaligen Zeit Treffpunkt unter den Menschen und zur Unterhaltung gedacht, die man sonst kaum erleben konnte. Es war ein Ort für einzigartige Erlebnisse und große Emotionen. Aber was hat sich nun verändert?
Ein westliche Grund ist die Bequemlichkeit der Menschen. Durch Streaminganbieter wie Netflix und C.O. ist dies nun möglich. Meist findet man die Filme schon nach kurzer Zeit der Primäre im Kino auf den diversen Plattformen. Dadurch kann man die neuersten Blockbuster nun gemütlich von der Couch anschauen und muss sein Zuhause nicht mehr verlassen.
Nicht zu vergessen sind die hohen Eintrittspreise. Eine Karte plus Snacks und Getränke entsprechen heute bereits einer beträchtlichen Summe. Ein Kinobesuch zeigt sich als Luxus und gehört auf keinen Fall zur Regel. Für einen Familienausflug ist dafür schon ein tiefer Griff in die Tasche notwendig.
Die Bildqualität und der Ton sind noch immer ein Grund, der einige Menschen in die Kinosäle zieht. Doch durch die fortschreitende Technik wird das sogenannte „Heimkino“ leichter umzusetzen. Lieber das Geld für den Kinoeintritt sparen und in eine neue Soundbar oder einen überdimensionalen Fernseher investieren.
Doch wie kann man das Kino nun wieder attraktiver gestalten? Die Jahreskarten, welche im Beitrag erwähnt werden, scheinen nach einer attraktiven Möglichkeit. Fraglich ist noch immer, wieso sie abgeschafft wurden. Die Karten bieten sich an, als nette Geschenkidee. Essen und Trinken müssten dann zusätzlich noch erworben werden.