Im Jahre 1798 reiste der preußische Dichter Ernst Moritz Arndt durch Westungarn. Eine echte Begeisterung ist seinem Reisebericht nicht zu entnehmen:
„Wir kamen in Halbthurn an, einem Gut des Palatinus, wo wir in der staatlichen Schenke ein Mittagsmahl anschafften. Aber dies geriet uns schlecht, weil Braten und Fleisch durchaus mit Zwiebeln und Knoblauch zu reichlich versehen und gespickt waren. […]“
Über Neusiedl am See: „Ich weiß von diesem kümmerlichen Nest nichts weiter zu sagen, als daß sein scheußliches Pflaster alle unsere Schläfer plötzlich lebendig machte. […]“
„Um zehn Uhr abends waren wir in Eisenstadt, konnten keiner Suppe habhaft werden, und mußten also Braten und Wein anschaffen. Aber wir waren wieder gefoppte Strapazi, denn der Wein war trotz der Traube, die das Gasthaus im Schild führte, sauer und der Braten wieder mit Knoblauch verdorben. So werfen wir uns müde und halb hungrig und durstig aufs Lager.“ […] Ich hatte hier Gelegenheit, die letzte Probe mit einem ungarischen Barbier zu machen, den ich freilich sogleich hätte fortjagen sollen, weil er hinter den Ohren noch nicht recht trocken war. Weil ich nun aber eine gutherzige Kreatur bin, so ließ ich mich lieber, um den Burschen nicht verzagt zu machen, von ihm schinden, und war am Ende doch so ungleich begrast wie ein schlecht gemähtes Stoppelfeld; dieser also verdarb die gute Sache der ungarischen Bartkünster, die einem stattlichen Bart zweimal die Tonsur geben, dann ihn pudern und endlich mit balsamischen Öl bestreichen.“ (Aus: Samstag Nr. 52 vom 24. Dezember 1960)
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