Dr. Franz Diwisch, Bezirksschulinspektor von Mattersburg, kritisierte 1948 in einem Zeitungsbeitrag „Sprachdummheiten und Fehlimport“, dass durch die vorhergegangene NS-Herrschaft deutsche Sprachgewohnheiten im Land verblieben seien. Insbesondere die Verwendung der Ausdrücke „stur“, „eingesetzt“, „ausrichten“, „ersteht“ „aufgezogen“ etc. waren ihm ein Dorn im Auge. So meinte er unter anderem: „Man sollte meinen, zwei Jahre nach dem Zusammenbruch des furchtbaren Wahnsinns würden genügend Einkehr und Ernüchterung gebracht haben, um alles, was nur irgendwie an den fluchbeladenen Terrorsystem erinnert, entschieden abzulehnen. Weit gefehlt! Mit unverzeihlicher Gedankenlosigkeit bedient man sich unentwegt gewisser „Urlaute“, als ob dies nun schon einmal zum guten Ton gehörte. […] Was sagt man aber zu den gedankenlosen Treulosigkeiten gegenüber der Heimat, wenn mit sträflichem Leichtsinn Namen eingeführt werden, auf deren Import wir leicht verzichten können? Daß sich unter der Wucht der Propaganda landfremde Taufnamen eingeschlichen haben, wird niemanden wundern. Daß aber nach endlicher Ernüchterung solche Namen „stur“ und „vordringlich“ „aufgezogen“ werden, muß ich mit Kopfschütteln „aufzeigen“. Diese Menschen sind falsch „eingesetzt“ und passen „ausgerichtet“ ganz woanders hin, wo naturgemäß eine neue Katastrophe „ersteht“, für deren Verhütung noch kein taugliches Kraut „erstellt“ wurde.
Hinweg mit all den traurigen Mahnzeichen einer schaurigen Zeit! Wir brauchen keine Anneliese, Heidelinde und Monika, keinen Hansjörg, Hansdieter, Horst und Klaus, keine Karin, Sieglinde und Gudrun! Wir wollen unsere österreichischen Kinder wieder mit den gewohnten österreichischen Namen rufen und uns an den Mitzerln, Fritzln, Anni, Rosa, Friedl, Hannerl, Otto, Pepi, Gretel und Hansl usw. erfreuen. Desgleichen hinaus mit allem Piefke- und Papierdeutsch.
(Burgenländische Freiheit vom 8. Februar 1948, S. 6)