Zwischen 1854 und 1859 eröffnete die Firma Wolf die „Weinumsatz-Zentralstelle“ in Neudörfl. Im Gebäude der späteren Landespflegeanstalt gab es ein Weinlager und eine eigene Fassbinderei, die rund 100 Arbeiter beschäftigte. 1907 wurde die österreichische Regierung durch ein anonymes Schreiben aus Ödenburg darauf aufmerksam gemacht, dass der Weinhändler Siegmund Wolf gefälschte Weine als „echte Ungarweine” um teures Geld nach Österreich, insbesondere nach Wien, exportiere. Daraufhin verbreitete sich das Gerücht, dass tausende Liter Rotwein von der Firma Wolf in die Leitha geschüttet worden seien und diese sich rot färbe. Und dieses Gerücht fand auch in so manchen Zeitungen seinen Niederschlag. So berichtete die Drogisten Zeitung am 21. Juni 1907: „[…] Daher wird sein gesamtes Lager beschlagnahmt und sein Wein in den Dorfbach geschüttet. Zwei Tage rinnt ein Weinbach durch Neudörfl. Manche Bewohner füllen sich ihre Gießkannen mit Wein, andere trinken gleich direkt am Bach, schlafen schließlich und trinken nach dem Aufwachen weiter.“ […] (Drogisten Zeitung vom 21. Juni 1907, S. 11)
Bald stellte sich die Geschichte als Falschmeldung heraus, da die Verunreinigung durch Einleitung von Farbstoffen aus einer oberhalb Neudörfls gelegenen Fabrik geschah.
Eine Untersuchung ergab, dass die Ungarweine des Siegmund Wolf tatsächlich Kunstweine waren. Siegmund Wolf wurde daraufhin verurteilt und ein Monat lang eingesperrt. (Johannes Reiss, https://www.ojm.at/blog/2017/07/09/ein-teurer-mann/) (Herbert Radel, Neudörfl – Dorf an der Grenze. Im Wandel der Zeit)
Sg. Herr Dr. Brettl, in Ergänzug dazu, va. der Bezug zur Eisenstädter Weinhändlerfamilie Wolf. https://der-transkribierer.at/genealogie/ein-teurer-mann/