Die evangelische Kirchenverfassung besagt, dass alle zwölf Jahre eine Pfarrerwahl durchgeführt werden muss. Nach der Ausschreibung der Stelle werden die Bewerber eingeladen, eine Predigt und einen Gottesdienst in der Pfarrkirche abzuhalten. Danach haben alle Pfarrmitglieder die Möglichkeit, ihren Pfarrer zu wählen.
In der evangelischen Gemeinde Nickelsdorf stand 2011 die Pfarrerwahl bevor und der amtierende Pfarrer wandte sich an die Pfarrmitglieder:
„Im Jahr 2000 ist in der Evangelischen Kirche in Österreich ein neues Gesetz eingeführt worden. Danach sind alle Pfarrerinnen und Pfarrer nach einer Funktionsperiode von 12 Jahren neu zu wählen. Das ist bei uns im nächsten Jahr der Fall. Die Wahl kann nach den Entscheidungen der Kirchenleitung mit der Wahl zur Gemeindevertretung im Oktober 2011 kombiniert werden. Die Gemeindevertretung in Nickelsdorf hat entscheiden, dass das bei uns so gehandhabt werden soll. Unsere Stelle ist inzwischen ausgeschrieben worden. Der einzige Bewerber bin ich, Pfarrer Sönke Frost. Ich bin jetzt seit über 14 Jahren Pfarrer in Nickelsdorf. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl und würden gerne weiterhin hierbleiben und wirken. Ich danke in diesem Zusammenhang für die freundliche Aufnahme, die meine Familie und ich von Anfang an in Nickelsdorf erlebt haben. Als Vertrauensmann der burgenländischen PfarrerInnen weiß ich ganz gut, dass es auch durchaus anderes gibt. Ich bin gerne Pfarrer und bemühe mich, mein Amt möglichst gut auszufüllen und das Wort Gottes so zu verkündigen, wie es uns in der Heiligen Schrift gegeben ist. In der Welt ist es üblich, bei Bewerbungen die Stärken und Erfolge herauszustreichen und Schwächen und Mißerfolge zu verschweigen oder schön zu reden. Ich bin froh, dass ich davon befreit bin, da jeder von Ihnen ganz gut weiß, wie ich mein Amt bisher ausgefüllt habe. Ich bitte Sie um ihr Vertrauen und Ihre Ja-Stimme für meine Wahl als Pfarrer. Ich bitte Sie aber noch mehr darum, sich bei der Wahl zu allererst die Frage zu stellen, ob es für unsere evangelische Kirchengemeinde Nickelsdorf gut ist, wenn ich weiter Pfarrer bleibe, oder ob ein Wechsel für die Pfarrgemeinde besser wäre. Wenn Sie der Ansicht sind, dass ein Wechsel für unsere Pfarrgemeinde besser wäre, kreuzen Sie ein Nein an. Ich hoffe auf eine gute Wahlbeteiligung und würde mich freuen, wenn ich einen deutlichen Auftrag für mein Weiterwirken in Nickelsdorf bekommen würde. In der nächsten Amtsperiode möchte ich mich besonders damit beschäftigen, welche Wege es gibt, einige von den 90 % der Gemeindeglieder, die an normalen Sonntagen lieber zuhause bleiben in anderer Form anzusprechen. Momentan denke ich dabei vor allem an einen gelegentlichen, vielleicht vierteljährlichen Gottesdienst in anderer Form am Freitag- oder Samstagabend. Für Anregungen und Unterstützung in dieser Frage wäre ich dankbar!“
(Sammlung Peter Limbeck, Nickelsdorf)
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