Das Julfest, ein vorchristliches Fest zur Wintersonnenwende, wurde ursprünglich von den Germanen gefeiert. Die nationalsozialistische Propaganda führte den Ursprung von Weihnachten auf das germanische Julfest zurück und begann dieses zu „regermanisieren“. Die „deutsche Weihnacht“ sollte unter den Nationalsozialisten als „Fest der Volksgemeinschaft unterm Lichterbaum“ gefeiert werden. NS-Parteigliederungen, wie die Hitlerjugend, der NS-Lehrerbund, KdF, Reichsarbeitsdienst u. a., wurden mittels Dienstanweisungen über das zu feiernde Julfest informiert. Der Christbaum sollte in „Jultanne“ umbenannt werden und Frau Holle den Nikolaus und das Christkind ablösen. Christliche Symbolik wie das Kreuz und der Weihnachtsstern sollten durch das Hakenkreuz oder Sonnenrad ersetzt werden. Auch im Burgenland bemühte man sich, das Julfest gemäß den NS-Vorstellungen zu feiern. Die Zeitungen berichteten insbesondere im Jahr 1939 darüber:
„Lockenhaus
Am 21. Dezember hat die Ortsgruppe der NSDAP in Lockenhaus ihre erste Julfeier abgehalten. Nachdem sämtliche Gliederungen der Partei und der Reichsarbeitsdienst, um einen von der SA errichteten Holzstoß, Aufstellung genommen hatten, eröffnete der Ortsgruppenliter, PG. Konrad, mit der Entzündung des Holzstoßes die erste Julfeier in Lockenhaus. Sodann ergriff Schulungsleiter Pg. Magister Stefan Rain, das Wort und erläuterte Sinn und Zweck dieser Feier. Mit dem Absingen des Deutschland- und Horst-Wesselliedes wurde die Feier geschlossen.“ (Grenzmark-Zeitung vom 1. Jänner 1939, S. 9)

„Oberschützen
Mittwoch, den 21. Dezember veranstaltete die HJ im Turnsaal des staatlichen Schülerheimes eine Julfeier. An dieser nahmen auch SA und BDM teil. Die Jugend gestaltete die Feier selbständig. Der erste teil des Abends war Liedern der Bewegung, Sprechchören und Einzelansprachen geweiht. Sodann marschieren die Gliederungen zu dem Holzstoß, den sie in weihevoller Stunde zur mächtigen Lobe entzündeten.“ (Grenzmark-Zeitung vom 1. Jänner 1939, S. 12)

„Raiding
Am 21. Dezember 1938 traten die Schuljugend mit dem Lehrkörper, die Parteimitglieder und Gliederungen der Partei vor dem Bürgermeisteramt an, um die erste Julfeier zu begehen. Im Schweigemarsch wurde zum Holzstoß gezogen, der in den Nachmittagsstunden am Triestberg errichtet wurde. In Kreisform nahm man Aufstellung. Acht Fackelträger umstanden ihr in geringer Entfernung. Als die Fackeln entzündet waren, erklang das Lied „Und wenn wir marschieren“. Der HJ-Führerrief nun den Feuerspruch mit erhobener Stimme hinaus in die stille Nacht, worauf der Ortsleiter mit den Worten „Feuer spring auf“ den Befehl zum anzünden des Holzstoßes gab. Von der gesamten Jugend ertönte der Sprechchor: „Wir stehen um den Flammenstoß“. Als die Flammen lichterloh brannten, erscholl das Lied „Wenn alle untreu werden“. Es folgten die Schlussworte des Ortsleiters im Gedenken an unseren Führer Adolf Hitler. Die beiden Hymnen schloßen die eindrucksvolle Feier. Unter Absingen nationaler Lieder zogen die mehr als 250 Teilnehmer im Gleichschritt wieder zurück in das still im Tal liegende Dörfchen.“ (Grenzmark-Zeitung vom 8. Jänner 1939, S. 9)

„St. Margarethen
Mittwoch, den 21. Dezember abends wurde im Gasthause des Pg. Kummer die Julfeier der SA gefeiert. Es waren alle SA-Männer des Sturmes anwesend. Ortsgruppeneiter Pg. Karl Unger hielt die Julrede, in welcher er auf das uralte Brauchtum des Julfestes und dessen Bedeutung verwies. Mi dem Absingen der Lieder der Nation fand die Feier ihr Ende.“ (Grenzmark-Zeitung vom 1. Jänner 1939, S. 4)