An der österreich-ungarischen Grenze gab es bereits vor 1921 eine intensive Schmugglertätigkeit. Insbesondere gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurden aus Ungarn Lebensmittel und Vieh nach Österreich gebracht und umgekehrt schmuggelte man nach Ungarn Textilien, Schuhe oder Kaffee. Ein Zentrum des Schmuggels war vor allem die Region um Neufeld, wo die Zeitungen im September 1918 über einen besonderen Vorfall berichteten:
„In Leitha-Ujfalva (Neufeld) machte dieser Tage die ungarische Grenzwache einen unerwarteten und seltenen Schmugglerfang. Nicht Frauen und Schulknaben waren es, die Lebensmittel nach Österreich zu bringen versuchten und dabei in die Hände der Grenzwache gerieten, sondern wirkliche, zur strengen Überwachung der österreichisch-Ungarischen grenze berufene ungarische Polizisten, 15 an der Zahl, welche gegen gute klingende Münze Fleisch und Würste nach Österreich schwärzen wollten und dabei von ihren eigenen Kameraden hopp genommen wurden. Alle 15 Polizisten wurden zum Gaudium der dortigen Bewohner dem „Polizeirichter zur weiteren ‚Amtshandlung‘ vorgeführt.“ Auf Grund der von uns bei der Soproner Grenzpolizeihauptmannschaft eingezogenen Informationen sind wir in der Lage mitzuteilen, daß von diesen schweren Mißbräuchen, die sich unsere behördlichen Organe zu Schulden haben kommen lassen, nichts bekannt sei.“
(Ödenburger Zeitung vom 26. September 1918, S. 3)
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