Wie der Volksdroge Alkohol begegnen? Prohibitionsgesetze, wie sie in den skandinavischen Ländern, den USA oder in Russland in den 1920er Jahren erlassen wurden, führten kaum zu Erfolgen. Auch im Burgenland setzte man sich zu jener Zeit mit dem übermäßigen Konsum von Alkohol und den wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Schäden auseinander. Zwar wurden keine Gesetze gegen den Alkoholverbrauch verordnet, doch versuchte man mit einer Antialkoholpropaganda dieses Problem zu lindern. Diese stand jedoch etwas konträr zum Verhalten der Bevölkerung in den Wirtshäusern, wie ein besorgter Gendarm aus Großpetersdorf im Dezember 1929 anmerkte:
Trinied„Im Gegensatz zu einer wirksamen Antialkoholpropaganda, die nicht nur zweckmässig, sondern sehr notwendig zu sein scheint, wurde in den letzten Wochen, faßt in sämtlichen Wirtshäusern der hiesigen Umgebung, inklusive Gr. Petersdorf, Sprechapparate (Grammophone) aufgestellt und in jedem Gasthause, wird die Platte mit dem Stück „Trink Brüderlein trink“, nicht nur spielen gehört, sondern hiebei ein kolossaler Alkoholkonsum (aus Ungarn eingebrachter Weine) wahrgenommen, was sich in jeder Hinsicht zum Nachteile des Volkes auswirkt.“ (BLA, Polizei 1930, 1-300. o.Z.)