Die relativ seichten Seewinkler Hausbrunnen waren lange Zeit der Grund für die unhygienischen Trinkwasserverhältnisse. Besonders in den Sommermonaten kam es in Apetlon und Illmitz immer wieder zu massenhaften Magen- und Darmkrankheiten und vereinzelt auch zu Typhuserkrankungen. Das Wasser wies eine sehr hohe Kalium- (bis zu 1.175 mg/l) und Nitratkonzentration (bis zu 1.500 mg/l) auf.
Aus diesen Gründen beschloss der Gemeinderat von Illmitz im Jahr 1929 mit Hilfe der burgenländischen Landesregierung die Bohrung eines Artesischen Brunnens, welche im Jahr 1930 durchgeführt wurde. Das Mineralwasser, im Volksmund „Arteserwasser“ genannt, aus der St. Bartholomäus-Quelle steht seit 1931 der Öffentlichkeit unentgeltlich zur Verfügung. In Apetlon stockten die Arbeiten und wurden 1930 wieder eingestellt.
IllmitzIm Mai 1931 berichtet der Gendarmerieposten Apetlon über die Trinkwassersituation: „Die artesischen Brunnen sind immer noch nicht ausgebaut, es wäre aber höchste Zeit, denn in beiden Gemeinden (Apetlon und Illmitz, Anm. des Verfassers) hört man über stark verunreinigtes Wasser klagen, so dass manche Familien es nicht mal zum Wäschewaschen verwenden können. Diese Erscheinung dürfte mit dem heurigen hohen Wasserstand zusammenhängen und hatte der Gefertigte selbst verschiedentlich Gelegenheit solch unreines Wasser zu beobachten.“
(BLA Lage- und Tätigkeitsberichte. Bezirk Neusiedl am See. Apetlon Mai 1931)