Die Volkszählung von 1923 weist Gattendorf als eine gemischtsprachige Gemeinde aus. Man zählte 468 deutsche, 182 ungarische und 461 kroatische Bewohner. Die Kroaten in Gattendorf gehörten größtenteils dem Bauernstand an. Da es ab 1921 nicht verpflichtend war, Kroatisch in einem bestimmten Ausmaß zu unterrichten, wurde an der örtlichen Schule der Unterricht in deutscher Sprache abgehalten. In weiterer Zeit und insbesondere während des Nationalsozialismus wurde die kroatische Sprache aus dem öffentlichen Leben verdrängt. So ging die über Jahrhunderte geläufige Dreisprachigkeit in Gattendorf vollkommen verloren. Heute spricht kaum jemand im Dorf noch die kroatische Sprache.

Gattendorf Kroaten

Die letztmals in Gattendorf getragene kroatische Tracht anlässlich der Glockenweihe 1954.

Erinnerungen des kroatisch sprechenden Pfarrers Martin Meršić/Mersich aus Frankenau/Frakanava, der 1891-1892 als Pfarrer in Gattendorf tätig war:
„[…] Als die Patronatsherrschaften – Baron Laminet – von meiner Versetzung hörten, haben sie mir eigentlich die Pfarre mit Gewalt versprochen, ich sollte hierbleiben. Ich wollte aber wegen dieser unglücklichen Umstände und ständigen Unruhe nicht dableiben. Aber vielleicht war das schade. Denn dann hätten sich diese festen Kroaten nicht während 50 Jahren von diesem Volk entfremdet. Nur leider wegen der Uneinsichtigkeit der Priester, besonders wegen der volkstümlichen Abgestumpftheit und der politischen Umwandlung der Lehrer wäre die Schule nicht ganz deutsch geworden. Und dann im Jahre 1941 hätte nicht der aus reinem kroatischen Blut von einer besten kroatischen Mutter gebürtige kroatische Priester auf großes Leid und weinender Kroaten – aber von niemandem dazu gezwungen – die kroatische Predigt untersagt haben. Diese Predigten hätten hunderte Kroaten gerne noch in ihrer Muttersprache gehört.”
(Aus: Gattendorfer Rückblicke 7/2011 S. 332