Der Apetloner Bauer Stefan Wolkersdorfer beklagt in einem Lied den Bauernstand mit den Worten „So mag ich kein Baur nit mer bleyben get es halt her wie es ist […] offt ein Bauren duts Nott er selbmer duth Brott.“
In der Hauschronik der Familie wird der andauernde Kampf der Bauern mit den Launen des Wetters beschrieben. Ein kurzer Auszug aus den Jahren 1875-77 soll die Probleme der lokalen Landwirtschaft, die den klimatischen Bedingungen oft hilflos ausgesetzt war (und noch ist), verdeutlichen.
Die Quelle wurde vom Autor etwas korrigiert und dadurch in eine gebräuchliche Lesbarkeit gebracht.

Ausschnitt aus der Franiszeische Landesaufnahme 81819-1869) Apetlon liegt am Sumpfufer des Neusiedler Sees.

1875-1877
„Der Winter war streng und dauerte bis Ende März zum Gersten anbauen haben wir angefangen Anfangs April, da haben sich die Felder sehr schlecht gezeigt besonders das Korn. Darauf den 9 Juli ist ein großer Schauer gekommen und hat die Gerste alle ausgeschlagen abgemäht war sehr wenig überhaupt den Weinstock groß geschadet, dass wir nicht nur dieses Jahr sogar das kommende haben wir auch noch Schaden gelitten, weil die Wintergefrier viel Schaden gemacht hat. Den Winter zwischen 1875-76 war die Kälte sehr groß und auch sehr viel Schnee das in Frühjahr das Wasser so gestiegen das alle Lacken so voll waren das man aus den Zicksee in die Lange Lagen hat können mit der Zille fahren und weiß vorher kein Fisch auf der ganzen Hotter war hat man überall Fisch gefunden. Die Frucht haben sich sehr schön gezeigt aber in Juni ist der Regen ausgeblieben. Dan hat die Gerste Schaden gelitten, die übrigen Frucht Weizen und Korn gut mittelmässig von Ende Juni angefangen hat es nicht geregnet biss anfangs September und haben doch noch Kukuruz und Erdäpfel bekommen. Auch hat in diesem Jahr das Neue Maß und Gewicht den Anfang genommen. und dann auch die Kommassierung vorgenommen und vollendet den 1. März 1877. Angefangen sehr wenig Kälte, die Feldfrüchte haben sich in Frühjahr sehr schön gezeigt und darauf in März kommt eine Dürre und hat nicht geregnet bis die Frucht reif war aber in die Mandl hat es so viel geregnet das sie teilweise gefault waren und darauf wir den Regen noch den größten Nutzen gebracht hätte nämlich im August hat es wiederum 2 Monate nicht geregnet das war einen jeden um 30-40 Metzen Kukuruz Schaden und darauf in der Anbauzeit und Herbst in Überfluss geregnet. Aber der Wein hat gut geraten die Qualität war nicht am besten aber die Eimerzahl wahr viel. Ich nämlich hab gelesen 89 Eimer, war aber von die Mittel es haben einige über 100 und bis 160.“
(Pinter Paul, Aufzeichnungen über die Gemeinde Apetlon. Chronik der Familie Wulkersdorfer, 1992. S. 41)