„Am Neusiedlersee wird die Leiche eines Postboten gefunden, die Ermittlungen ergeben, dass es sich dabei wohl um einen Raubmord handelt und gleich mehrere der Dorfbewohner geraten in den engeren Kreis der Verdächtigen. […]“ So lautet die Filmbeschreibung aus dem Jahr 1953. Die burgenländischen Medien waren von diesem „Burgenlandfilm“ überhaupt nicht begeistert und hätten sich wohl einen anderen „Propagandafilm“ gewünscht.
FluchtSo schreibt Der Burgenländische Bauernbündler am 14. April 1953:
„Voll Freude und Genugtuung hörten wir in den vergangenen Monaten, daß eine Schar junger, talentierter Filmschaffender nach Podersdorf an die Ufer des Neusiedler Sees gezogen sind, um dort mit dem See als „Hauptdarsteller“ einen Film zu drehen. Die Landesregierung entsandte zur Begrüßung der Künstler einen Beamten, die Bevölkerung von Podersdorf spielte mit größter Begeisterung mit. Nun liegt das Resultat dieser Bemühungen vor. Es ist erschütternd. […] Was haben aber die Menschen aus dieser einmaligen Filmgelegenheit gemacht? Sie haben die Natur vergewaltigt, sie haben den fleißigen, anständigen Burgenländer zu einem Tagesdieb und verbrecherischen Menschen gestempelt. Der Mord, der im Schilf begangen wurde, erregte die Menschen – sie suchen den Mörder. Kein einziger der Gemeinde, scheint der Regie anständig genug zu sein, daß auch er nicht der Mörder sein könnte. In dem Film wird mehr Wein getrunken, als Podersdorf wahrscheinlich jährlich erntet. Die Frauen und Mädchen dürften dort weniger an die Arbeit, als an die Liebe denken.
Neben krassen Regiefehlern (seit wann geht der Gendarm mit geschultertem Gewehr in die Kirche und beläßt die Mütze auf dem Kopf?) spürt man die Sucht des Regisseurs, um jeden Preis irgendetwas Neues zu machen, etwas nie Dagewesenes zu versuchen. Was daraus geworden ist, ist ebenfalls einmalig. Leider im schlechten Sinne.
Wir bedauern, daß viele dieser Burgenlandfilme keine gute Propaganda für unser noch zu wenig bekanntes Land machen wird, werden aber bei einem neuen, in unserem Land gedrehten Film dafür sorgen, daß nicht ein neuer Feind, sondern ein neuer Freund daraus wird.“
(Der Burgenländische Bauernbündler, 14. April 1953, S. 7)