Nach der Einrichtung der Räterepublik im März 1919 in Ungarn begannen die neuen Herrscher nach sowjetischem Vorbild mit der „Sozialisierung“. Davon waren unter anderen landwirtschaftliche Großgrundbesitzungen, Betriebe, Hotels, Banken oder auch Kurorte betroffen. Im heutigen Burgenland wurde beispielsweise das Sauerbrunner Sanatorium „sozialisiert“ und so der proletarischen Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Die Ödenburger Parteizeitung „Der Proletarier“ berichtete euphorisch darüber:
„Sauerbrunn – Proletarier-Kurort
In der Tannenduftgeschwängerten Luft des herrlichen Bades Sauerbrunn, werden von nun an nicht mehr die durch Lebensgenuß übersättigten Drohnen der früheren Gesellschaftsordnung Erholung und Zerstreuung finden, sondern es werden dort wirklich Kranke, von der Profitgier des Kapitalismus um ihre Gesundheit gebrachte Proletarier, die ihnen bis jetzt vorenthaltene Heilungsmöglichkeit anstreben. Das Sauerbrunner Sanatorium wurde vom Volkskommissär für Gesundheitswesen Dr. Julius Szilvasy kommuniziert und sofort Verfügung getroffen, daß ab 1. Mai dort 200 kranke Proletarier untergebracht werden können.“
(Der Proletarier 12. April 1919. S. 5)