In den 1950er und 1960er Jahren begannen die Bewohner der Meierhöfe ihre alte Heimat zu verlassen. Während die älteren Meierhofbewohner anfangs vielfach nur dann den Hof verließen, wenn dieser aufgelassen wurde oder sie durch Kündigung ihren Arbeitsplatz auf dem Gutshof verloren, verließen besonders die Jugendlichen den Hof freiwillig. Mit der wachsenden Mobilität war die Abwanderung der Meierhofjugend kaum mehr aufzuhalten, da noch dazu endlich die Gelegenheit gegeben war, aus der Zwangsgruppe des Hofes auszubrechen.
Die Zeitung „Der Kleine Landwirt” analysiert 1965 treffend das Abwanderungsstreben der Jugendlichen auf den Meierhöfen: „Für die Kinder der derzeitigen und ehemaligen Landarbeiter scheint dieser Beruf [Landarbeiter] nicht mehr sehr anziehend zu sein. Dies hat verschiedene Ursachen: Einerseits würden nicht alle jungen Leute mehr auf dem Hof Arbeitsplätze finden, da durch die fortschreitende Mechanisierung der Landwirtschaft immer weniger Arbeitskräfte auf dem Hof benötigt werden. Andererseits möchte ein Großteil der heranwachsenden Jugendlichen einen anderen Beruf ausüben. Sie wollen nicht mehr in die Abgeschiedenheit zurück, sie haben durch Verwandte gehört, daß [sic!] es in anderen Berufen leichter ist, einen Lebensunterhalt zu verdienen, und manche, vor allem wenn sie schon eine Hauptschule besucht haben, möchten mehr lernen und qualifiziertere Berufe ergreifen.”
(Herbert Brettl, Von Albrechtsfeld bis Ziegelhof. Die Meierhöfe im Bezirk Neusiedl am See. Halbturn 2009, S. 81)