Die NS-Führung rief im Herbst 1944 zur „Verteidigung des Reiches“ auf. Alle verfügbaren Kräfte, das letzte Aufgebot, sollten im „Totalen Krieg“ die Wende bringen. Durch den Erlass Adolf Hitlers vom 25. September 1944 wurden alle waffenfähigen Männer im gesamten Reichsgebiet zwischen 16 und 65 Jahren, die noch keinen Dienst in der Wehrmacht leisteten, dem „Deutschen Volkssturm“ eingegliedert. Die Aufstellung und Führung erfolgten durch den Gauleiter, der wiederum die örtlichen Parteichefs für die Requirierung der Männer in den Gemeinden für zuständig erklärte. Gegen die Einberufung kam es in manchen Orten wie Leithaprodersdorf, Stotzing oder Donnerskirchen öffentlich zu Kritik. Mit ungeheurer Brutalität ging die NS-Führung gegen diese Personen vor. Sie wurden im Dezember 1944 verhaftet, von der Gestapo verhört und ohne Verfahren im Feber 1945 in das KZ Mauthausen gebracht, wo einige von ihnen umkamen.
Maria Udulutsch aus Donnerskirchen, die Tochter von Fabian Udulutsch, beschrieb in einem Brief vom 14. April 1987 die Situation nach dem Kriegsende 1945:
Donnerskirchen„Als der Krieg aus war kam Ende Mai 1945 ein Mann aus der Nachbargemeinde Schützen, der im Konzentrationslager in Mauthausen eingesperrt war, und brachte uns die Nachricht, daß alle drei Männer aus Donnerskirchen im KZ Mauthausen gestorben sind. Mein Vater soll sich so gekränkt haben und ist als erster krank geworden und bereits am 7. April 1945 gestorben. Herr Reichart ist am 4. Mai 1945 gestorben und Herrn Ackermann hat man am 6. Mai 1945 Vormittag tot aus der Baracke herausgetragen und am Nachmittag haben die Amerikaner die Häftlinge befreit.
Die Nazis, die die drei Väter in den grauenvollen Tod getrieben haben, haben nach Kriegsende um ihr Leben gezittert. Aber es ist ihnen nicht viel passiert. Sie haben sich einen tüchtigen Anwalt genommen und der hat bei der Verhandlung vorgebracht, daß die drei Männer im KZ Mauthausen deshalb gestorben sind, weil sie die sanitären Anordnungen nicht befolgt haben. Von dem Hunger und den Folterungen, die sie ausgestanden haben, war keine Rede.
Wir haben uns keinen Anwalt genommen, weil wir als Christen das Gericht über die Mörder unserer Väter dem Herrgott überlassen wollen. Inzwischen sind die Nazis von seinerzeit schon alle gestorben und haben ihre Untaten sicher büßen müssen.
Ich war schon einige Male im KZ Mauthausen und habe mir auch das Krematorium angeschaut, wo man auch unseren Vater eingeäschert hat. Wie weh das tut, wenn man dabei an das eigene Opfer aus der Familie denkt, kann ich nicht beschreiben. Möge das KZ Mauthausen und auch alle anderen Stätten des Grauens für unsere Jugend ein Mahnmal sein, daß es nie mehr zu solchen Gräueltaten, wie sie dort passiert sind, kommen möge.”
(Sammlung, Brettl, Halbturn)