Moses Krausz, der Lehrer der jüdischen Schule in Frauenkirchen, wurde wie auch alle anderen Mitglieder der jüdischen Gemeinde Frauenkirchen verhaftet und zu Verhören zur Gestapo gebracht. Still erduldete er die Misshandlungen. Die Gestapo-Beamten forderten den Verzicht auf sein Vermögen und die Ausreise. Entrechtet und enteignet verbrachte er verzweifelte und schlaflose Nächte. Seinen Aufzeichnungen über diese Situation beginnt Moses Krausz mit dem Bibelspruch „Doch wovor ich gezittert, das traf mich, was ich gefürchtet, das kam über mich.“

Moses Krausz

Moses Krausz und seine Söhne Alexander, Ernst und Markus

„Mein Leidensweg (kurz)
Am 19. April 1938 morgens wurde ich durch zwei sogenannte SA-Männer, unter Kommando eines sogenannten SS-Mannes verhaftet, eingesperrt bei Entzug von Wasser und Nahrung, abends zur Gestapo geführt (beim Gendarmeriepostenkommando in Frauenkirchen, Bgld.) entrechtet, enteignet, ausgewiesen. Mit letzter Kraft konnte ich noch einen Ohnmachtsanfall verhindern. Schlaflose Nächte, Verzweiflung; Die Wahl: Bettelstab oder Tod. Über Befehl des damaligen Bürgermeisters Tibor Püsök [sic!] mußten alle Juden Frauenkirchen bis zum 30. Juni verlassen. Am 17. August 1938 kam zu mir (Wien, 9. Van Swietengasse 6/8) ein Gestapo-Beamter mit der Aufforderung am nächsten Tag morgens bei der Gestapo in Eisenstadt zu erscheinen. Am 18. August: Bei der Gestapo in Eisenstadt körperliche und seelische Mißhandlung.“ (Aus: Herbert Brettl, Die jüdische Gemeinde von Frauenkirchen, Oberwart 2016, S. 183)