Gemeinschaft und für eine funktionierende Gemeinde vielfach eine unbedingte Notwendigkeit. Die Gasthausstuben sind teilweise gut besucht und geprägt von legendären Kartenrunden, Vereinstreffen bzw. eingeschweißten Stammtischrunden – ein Ort der Diskussion, der Fröhlichkeit oder des Disputes. Doch wie stand es in den 1990er Jahren mit der Gasthauskultur?
Die Wirtschaftskammer Burgenland gab 1997 ein Projekt zur „Wirtshauskultur“, wobei im Burgenland 479 Gasthäuser, allein im Bezirk Oberwart gab es 99 Betriebe, gezählt wurden, in Auftrag, um die Situation der Gastbetriebe zu erörtern. Im Bericht heißt es unter anderen:
„Rein zahlenmäßig gibt es das Gasthaus am häufigsten in Oberwart und in Oberpullendorf. Bei diesem Betriebstyp ist jedoch zwischen der unterschiedlichen Angebotsqualität zu unterscheiden: ein breiteres Angebot an Betrieben gehobener Qualität im nördlichen Burgenland, das typische Wirtshaus im Mittel- und Südburgenland einhergehend mit einer geringeren Dichte an herausragenden Betrieben der Speisegastronomie.
Zudem klafft besonders in Oberwart das Bild auseinander: Eine steigende Zahl innovativer Betriebe in der Bezirkshauptstadt sowie rund um die Bezirkszentren Bad Tatzmannsdorf, Pinkafeld, Rechnitz und Großpetersdorf neben einer Vielzahl an Kleinstbetrieben in den umliegenden Gemeinden.
Die Entwicklung der Gastronomielandschaft ist auf spürbar geändertes Konsumentenverhalten zurückzuführen:
Nordburgenland: Lebensgewohnheiten verstädtern zunehmend durch die Nähe zu Wien.
Südburgenland: Pendlerdasein, Abwanderung, Arbeitslosigkeit führen zu Rückzug auf private Feiern im kleineren Rahmen, Vereinsfeste.“
1993 kam man bei einer Untersuchung der Gasthausstruktur des Bezirkes Oberpullendorf zu dem Ergebnis, dass es nur in den Gemeinden/Ortsteilen Kleinmutschen, Nebersdorf, Glashütten, Haschendorf und Bubendorf kein Gasthaus gab. In den meisten Gemeinden/Ortsteilen hatte ein Gasthaus geöffnet und sogar in den kleinen Gemeinden wie Karl, Langeck, Lackendorf, Frankenau, Oberloisdorf, Unterfrauenhais, Unterrabnitz oder Dörfl wurden zwei Gasthäuser geführt. (Archiv WK, Projekt zur Wirtshauskultur)