An der südlichen Grenze zwischen dem Burgenland und der Steiermark fließen die Flüsse Lafnitz und Feistritz ineinander. Nach intensiven Regenfällen kam es immer wieder im Gebiet zwischen Rudersdorf und Fürstenfeld zu Hochwasser, das zu größeren Schäden führte. So auch im November 1925, als besonders die Kleingemeinde Dobersdorf im Bezirk Jennersdorf betroffen war. Der Gendarmerieposten Rudersdorf meldete die Ausmaße des Hochwassers am 15. November 1925:
„Im Laufe des 12.11.1925 stieg der Wasserstand der Lafnitz und Lahn derart, dass am Abend des sogenannten Tages schon ein Wasserstand wie jener im August des Jahres vorhanden war und die beiderseitigen Ufer bzw. das angrenzende Gelände auf weite Strecken überschwemmte. Das Wasser drang in Keller und Gärten ein und reichte in der folgenden Nacht bis zur Bundesstraße. Der Mühlenbetrieb und die Elektrizitätsanlage waren in der Nacht vom 12. auf den 13.11. stillgelegt.
In der südlich von Ruderdorf gelegenen Gemeinde Dobersdorf ist durch das Hochwasser am 12. d.M. durch die Lafnitz und Feistritz bedeutender Schaden entstanden. Die Wässer der Lafnitz überfluteten die Felder westlich der Bundesstraße und die Ortschaft Dobersdorf vollkommen. Mehr als ¾ der Häuser des genannten Ortes und das ganze Gebiet bis zur Putzmühle und zur steirischen Grenze war mit Wasser bedeckt und bildete das ganze Gebiet bis gegen Königsdorf einen See. In Dobersdorf waren nur die an der Bundesstraße stehenden Häuser von der Hochwassergefahr befreit, während alle anderen Häuser von Wasser eingeschlossen waren; große Ströme des Hochwassers durchzogen das Dorf und richteten besonders an den Wegen, Gärten, Häusern und Einfriedigungen Schaden an. Der Lafnitzsteg wurde teilweise weggerissen und der westliche Brückenkopf bei der Lafnitzbrücke zerstört. Auch die Zigeunersiedlung bei Dobersdorf war vom Hochwasser vollkommen eingeschlossen, dasselbe drang dortselbst in die Wohnungen ein, sodass die Bewohner auf den Dachböden Unterschlupf suchen mussten. Das Hochwasser hielt hier gegen 3 Tage an. Der Betrieb im Elektrizitätswerk war zeitweise unterbrochen.“ (BLA Polizei 1925. V. 1-10)