Zu all den Schwierigkeiten in der Landwirtschaft traten erstmals im Jahr 1857 noch Wanderheuschrecken im Seewinkel auf und verursachten große Schäden. Die Bevölkerung nahm den Kampf gegen die gefräßigen Schädlinge auf, wie die Aufzeichnungen des Pfarrers Jukovits aus Apetlon zeigen:
heuschrecke„Jahr 1858: Das wichtigste in diesem Jahr ist die Calamitet der Wanderheuschrecken; zuerst wurden sie auf der Seeinsel Neudeck bemerkt, von da bis über das Pomagger Rohrgebiet war alles von diesen Ungeziefer bedekt; es war schauerlich anzusehen und das Geräusch zu hören unter welchem die Rohrblätter weggefressen wurden; der Boden war zollhoch mit Unrat bedekt; man konnte vor Gestank gar nicht in der Nähe verweilen. Wenn ein Schwärm sich erhob, so bedekte er im vollen Sinne des Wortes wie eine schwarze Wolke die Sonne. In den Herbstmonaten wurde zur Vertilgung des Ungeziefers geschnitten; die benachbarten Ortschaften mußten Arbeiter stellen, diese wurden vor Sonnenaufgang zu den Lagerplätzen der Schrecken geführt, ein Theil der Arbeiter mußten die Insekten in Säcke sammeln, andere um die Lagerplätze das Rohr wegmähen, Stroh ringsum aufhäufen, in Brand setzen und die brennenden Bunde auf die Schrecken werfen, wie viele Miliarien durch Feuer vertilgt wurden, kann nicht bestimmt werden; was in Säcken gesammelt und vergraben wurde, ist auf 1595 Metzen geschätzt worden. Diese Arbeiten waren das erste Vorgehen gegen die Verwüster; im spät Herbst wurden die Eier der Schrecken gesammelt, und sind auf dem Pomagger Gebiet 83 Metzen vergraben worden.
Jahr 1859: Die Calamitaet der Wander Heuschrecken reichte auch in dieses Jahr herüber. Alle Rohrsümpfe waren bereits trocken, und in den freistehenden Rohrwurzeln blieben Miliarien Schrecken Eier kleben, und so hatten wir das Trauerspiel des vergangenen Jahres erneuert wieder, trauriger um so mehr, als die Schrecken sich nicht im Rohrgebiet, bei der herrschenden Trockenheit blieb der Rohr ganz zurück, sondern in den Feldern, vornemlich in den Maisfeldern lagerten; es wurde immer Wache gehalten, und wenn ein Schwärm sich niederließ, lief alles mit Peitschen, Klappern, Topfdeckeln und suchte durch Lärm die Bestien aufzustöbern und zu verscheuchen, was fest immer gelang. Wir in Apetlon litten nicht viel Schaden, mehr litten die Illmitzer, in den Herbstmonaten lagerten sich die Schrecken auf den Feldern und Haiden und wurden hier durch Feuer, wenn schon nicht gänzlich, doch gründlicher vertilgt.
(Aus: Pinter Paul: Aufzeichnungen über die Gemeinde Apetlon. S. 56)