Am 20. Juli 1944 versuchte eine Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg Adolf Hitler mit einer Bombe zu ermorden und den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Das Attentat und der Umsturzversuch schlugen fehl. Der Landrat des Kreises Eisenstadt beschreibt in seinem Lagebericht an den Reichsstatthalter in Niederdonau für den Monat Juli 1944 die Reaktionen der Bevölkerung auf das Attentat und die Stimmung bezüglich der drohenden Niederlage:

„Wenn im folgenden von der Stimmung und Haltung der Bevölkerung die Rede ist, so werden hievon die überzeugten Nationalsozialisten ausgenommen, die 1 bis höchstens 2 % der Bevölkerung ausmachen. Die Nachricht von dem Anschlag auf den Führer und seiner Errettung ist allgemein mit Erregung und Erleichterung aufgenommen worden und zwar vor allem deshalb, weil die Bevölkerung im Falle des Todes des Führers oder seiner Ausschaltung ein Chaos befürchtete. Lediglich eine kleine Gruppe aus Arbeiterkreisen blieb bei der Beurteilung des scheusslichen Verbrechens sehr zurückhaltend. Es muss jedoch gesagt werden, dass der Glaube der Bevölkerung an die Überlegenheit der obersten militärischen und aussenpolitischen Führung geschwunden oder schwer beeinträchtigt worden ist. Der Grossteil der Bevölkerung wagt an einen restlosen Sieg nicht mehr zu glauben, einige hoffen noch auf die Wirkung neuer unbekannter Waffen. Im allgemeinen halten nur negative Momente wie die Furcht vor dem Chaos und dem Bolschewismus das Gros der Bevölkerung noch bei der Stange. Trotzdem geht die Arbeit weiter, wenngleich sie infolge von Ermüdungserscheinungen und Zukunftssorgen an Schwung verloren hat.“
(Niederösterreichisches Landesarchiv. Berichte Landrat Eisenstadt 1942-1945. NÖLA RStH ND Ia-10 K 208 M) – Danke an Günther Stefanits für den Hinweis