Das Verhältnis zwischen der deutschen und der kroatischen Bevölkerung im Burgenland wird in der allgemeinen Wahrnehmung zumeist als sehr unkompliziert beschrieben. Dennoch gab es zwischen benachbarten Gemeinden mit unterschiedlicher Sprache gewisse Animositäten, die unter bestimmten Umständen eskalierten. So beispielsweise im September 1946 am evangelischen Kirtag in Lutzmannsburg, als es zwischen den „deutschen Lutzmannsburgern“ und den „kroatischen Geresdorfern“ zu einer Rauferei kam.

Kirtag

„Ruhige Szene“ von einem burgenländischen Kirtag. (Sammlung Brettl, Halbturn)

Rotter Anton/Toni Jandrijov, geb. 1914 gab danach zu Protokoll: „Ich kam gerade aus dem Gasthaus. Einige Geresdorfer berichteten, dass die Lutzmannsburger die Geresdorfer hauen wollen. „Denen zeigen wir es!“ schrien sie. „Wir Kroaten halten zusammen.“ Einen nach dem anderen, der Reihe nach haben wir alle, die deutsch gesprochen haben, verdroschen. Die Gendarmen haben Angst gehabt. […] Am Nachmittag hat es begonnen, am Abend um neun waren wir fertig.
Eine Lutzmannsburgerin schimpfte am Schluss mit ihrem Mann, der bei der Rauferei mitgemacht hatte: ‚Wos hob i dir gsogt – nit misch di drajn, hiaz hast es!‘
Den anderen Lutzmannsburgern sind wir nachgelaufen bis in die Häuser. Wir haben einige unter den Betten herausgeholt und haben vieles zusammengedroschen, sogar eine Kredenz. An einem Ort haben wir aufgehört, da hat es an einer anderen Stelle schon wieder begonnen. Gegen neun Uhr kamen die Russen, die haben mit uns gehalten. Ich habe nur angeschafft und die gehalten, die gehaut wurden. Alle waren besoffen.“ (Poosch Franz. 850 Jahre Chronik Kroatisch Geresdorf. S. 89)