Als im Sommer 1914 die Männer zu den Waffen gerufen wurden, waren sie zumeist Bauern und Landarbeiter, die kaum über die Komitatsgrenzen hinausgekommen waren. Es regierte in Wien der Kaiser als Souverän und Kritik an der Obrigkeit zu äußern, war man vielfach nicht gewohnt. Vier Jahre Krieg bzw. oft jahrelange Kriegsgefangenschaft veränderte so manchen Kriegsteilnehmer. Nach ihrer Rückkehr mussten sie sich in einer vollständig veränderten Situation zurechtfinden und nicht jeder fand dabei seinen Platz wieder.
Josef Ribarits, Pfarrer von Donnerskirchen, beobachtete die Zeit nach dem Krieg und hielt dabei fest:
„Von Budapest aus schlugen die Wogen der Revolution auch aufs Land über, […]. Auch unser deutsches Gebiet blieb nicht ganz ohne Ausschreitungen. Der Zorn des aufgewiegelten Volkes ließ sich in einzelnen Gemeinden gegen die Notare und die jüdischen Kaufleute zu Gewalttätigkeiten hinreißen. Die Bewohner unserer Gemeinde benahmen sich am Anfang sehr nüchtern und kaltblütig. Einige Maulhelden versuchten auch hier Unfug zu treiben und Propaganda für einen Anschluss an Deutsch-Österreich zu machen, doch erlitten sie vorläufig an der nüchternen Denkungsart des Großteiles der Bevölkerung Schiffbruch. Die Zukunft ist uns allerdings unbekannt, wir erleben so kritische Tage, an denen von einem Tag zum anderen die gegensätzlichsten Interessen zur Geltung kommen.
Es wurde der Nationalrat der Gemeinde gegründet, der zur Aufrechterhaltung der Ordnung für die Lebens- und Vermögenssicherstellung die Bürger- und Nationalgarde aufstellte, die jedoch nicht viel Arbeit hatte. Das unreife Grölen einiger junger Burschen und das Einschlagen von Fensterscheiben hatten ihren Ursprung eher in der Wirkung des Weines als in der revolutionären Stimmung. Das Pfarrgebäude blieb unversehrt. Gegen die Person des Pfarrers erfolgte nur insofern ein Angriff in verhüllter Form, indem die Jugend in einem anonymen Brief gegen die Anrede ‚Du‘ protestierte. Habeat sibi!
Die Soldaten kamen langsam, zerschlissen, müde – von Südslawen, Kroaten, Polen und Österreichern – ausgeraubt nachhause, begannen ihre friedliche Arbeit. Die arbeitenden Hände wurden schon sehr benötigt, da uns Anfang November unsere russischen Kriegsgefangenen verließen. Infolgedessen ging die Landwirtschaft dem Ruin entgegen. […]
Zu den traurigen Erscheinungen der Kriegsfolgen gehörte die Verrohung der Seele der vom Kriegsschauplatz heimgekehrten Soldaten durch revolutionäre Ideen. Selbst diejenigen, die von den Kriegsschauplätzen, Spitälern und der Gefangenschaft den Ortspfarrer oft mit ihren Briefen aufsuchten und von ihm seelischen Trost und Erholung baten, kamen verändert nachhause und wenn sie auch nicht gerade feindliche Gesinnung bewiesen, so zeigten sich doch Gleichgültigkeit, die schmerzliches Gefühl und bittere Enttäuschung in ihm erweckten.
Abgesehen von den Weltereignissen, die die Bevölkerung der Gemeinde stets in Aufregung hielten, kamen große Ereignisse im Leben der Gemeinde nicht sehr vor. Der Winter wurde vom Frühling abgelöst mit seinen Arbeiten und so begann das Dorfleben wieder seinen gewohnten Gang. […]“
(http://www.chronik-donnerskirchen.at/index.php?id=48)