Zu Beginn der 1950er Jahre setzte in der Landwirtschaft eine massive Phase der Mechanisierung ein. Die Gutshöfe waren die Vorreiter und bestellten Traktoren, die ersten gezogenen Mähdrescher und andere technische Einrichtungen. Durch die Vergabe von Arbeiten, wie Lohndrusch an betriebsfremde Unternehmen, und die gleichzeitig einsetzende Aufgabe der Viehwirtschaft war es den Gutsbetrieben möglich, die Arbeitskräfte zu reduzieren und mit wenig ständigem Personal ihr Auslangen zu finden. Für die Landarbeiter ergab sich daraus eine sehr erste Situation. So berichtet „der kleine Landwirt“ 1954 mit der Überschrift „Auf dem Gutshof Albrechtsfeld sind 40 Taglöhner arbeitslos“:

Landarbeiter

Landarbeiter und Landarbeiterinnen auf dem Albrechtsfeldhof bei Andau. Noch bietet die Landwirtschaft zahlreiche Arbeitsplätze.

„Die Lage der Landarbeiter wird immer schlimmer. Die Zahl der auf den Gutshöfen beschäftigten Landarbeiter wird infolge der Technisierung immer geringer. Vom Gutshof Albrechtsfeld (Bezirk Neusiedl am See) erreicht uns ein Brief, in dem uns mitgeteilt wird, daß von den vielen Taglöhnern, ob verheiratet oder ledig, fast alle nur ein bis zwei Tage in der Woche Beschäftigung finden. Sie fragen sich mit Recht, wie ein Familienerhalter unter solchen Umständen seine Familie erhalten soll. Den ständig Beschäftigten bleibt nach Abzügen ein Monatslohn von 250 S. übrig. […]“
(Der kleine Landwirt vom 21.2.1954)