Fußball soll zur Völkerverständigung beitragen. So war es wohl auch in Eberau gedacht, als man am 15. August 1930 das Fußballspiel zwischen Studenten aus der Umgebung Eberau und ungarischen Studenten aus der Umgebung Szentpeterfa (Postrum) austrug. Verlief die erste Hälfte noch friedlich, so eskalierte das Spiel nach einem vermeintlichen Foul in der zweiten Hälfte. Der Gendarmeriebericht dazu lautete:
Fußball Burgenland„[…] Als Schiedsrichter fungierte der ungarische Gemeindenotär aus Szentpeterfa, welcher ebenfalls immer zum Vorteile der ungar. Spieler entschied. Nicht nur aus diesem Grunde, sondern auch weil die Ungarn falsche Griffe anwendeten und sehr roh spielten, stellte die Eberauermannschaft das Spiel mit dem Bemerken ein, dass sie auf dieser Weise nicht mehr weiter spielen. […] Aus diesem Durcheinander wäre es bald zur Rauferei gekommen, wenn nicht zufällig 6 im Dienste gestandene Gendarmen, die von der Marktüberwachung aus Gaas am Sportplatz in Eberau erschienen waren, durch ihr momentanes Erscheinen, dies vereitelt hätten.
Das meiste Ärgernis hat der Hochschüler Schwarz aus Gaas unter den burgenl. Zuschauern verursacht, weil er auf der Seite der Ungarn gegen die Burgenländer spielte. Obwohl Schwarz Burgenländer ist und seine Eltern in Gaas wohnhaft sind, verbringt er im Burgenland seine Ferien, ansonsten aber studiert er mit ungar. Nationalgefühl und mit dem Gedanken, dass das Burgenland wieder an Ungarn zurückfallen, in Ungarn. Dieser Hochschüler Schwarz, der sich erst bei der zweiten Hälfte bei diesem Spiel auf der Seite der Ungarn beteiligte, spornte die anderen ungar. Spieler mit dem Rufe „Eljen Magyarorszag“ an, das bei den burgenl. Zuschauern, die Schwarz kennen, weil er von Gaas sei, Ärgernis erregte. Auf Grund dieses wurde Schwarz, als die Zuschauer mit den Spielern ein Durcheinander hatten, von mehreren burgenl. Zuschauern angespuckt.
Die Zuschauer sowie die Spieler verließen sodann den Sportplatz und begaben sich die Ungarn, ca. 100 Personen nach Szentpeterfa und die Burgenländer, ebenfalls ca. 100 Personen in ihre Wohnungen. Ein weiterer Zwischenfall hat sich, obwohl in 2 Gasthäusern in Eberau Tanzunterhaltungen waren, nicht abgespielt.“
(BLA, Polizei 1930. Zl. 1694/30)