Mit dem Einmarsch der Roten Armee im April 1945 wurde der Schulbetrieb, der auch zuvor wegen Fliegeralarm und Lehrermangel nur eingeschränkt abgehalten werden konnte, vollkommen eingestellt. Durch die prekäre Sicherheitslage blieben die Schulen in weiterer Folge geschlossen. Vereinzelt, wie beispielsweise in Halbturn, begann man bereits im Mai, trotz fehlender bzw. nicht zugelassener Lehrpersonen mit einem notdürftigen Schulbetrieb. Vielfach wurde der Lehrbetrieb erst wieder im September aufgenommen, da, wie in Pamhagen und Kittsee, die Schulen von den Sowjets besetzt waren. Teilweise konnte, wie beispielsweise in Pama, der Schulbetrieb nicht aufgenommen werden, da die Einrichtungsgegenstände zerstört oder verschleppt worden waren.
SchulstartDer Bürgermeister von Pama berichtet am 13.9.1945 an die Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leitha: „Mit Berufung auf do.Erl.Zl.VI-77 vom 25.8.45 und unserem Schreiben vom 3.8.45 wird gemeldet, daß ich bestrebt war Sitzgelegenheiten für die Schulklassen zu beschaffen, bzw. habe ich veranlaßt, dass die Sitzgelegenheiten aus dem ehemaligen NSV-Kindergarten und Jugendheim zu diesem Zweck verwendet werden sollten. Nun ergaben sich folgende Schwierigkeiten: Im Haus des Franz P. ,Landwirt, wo sich das Jugendheim befand, wurden 4 St. Sessel und 1 Tisch vorgefunden; derselbe verweigert die Ausfolgung mit dem Hinweis, daß ein beträchtlicher Schaden durch die seinerzeitige HJ u. Volkssturm in den Räumen wo das Jugendheim untergebracht war, verursacht wurde.
Der NSV-Kindergarten war in den Räumen des Hauses der Helene K. untergebracht, welche gleichzeitig neben der Kindergärtnerin, Elise B., als Hilfskindergärtnerin angestellt war. Dieselben verweigern, ebenfalls die Herausgabe von 6 St. Sessel und 2 St. Tischen mit der Begründung, daß ihnen diese 6 St. Sessel und 2 St. Tische von der seinerzeitigen Leitung des Kindergartens als Eigentum übergeben wurden. Diese besagten 6 St. Sessel und 2 St, Tische wurden aber während der Kriegshandlungen zertrümmert, als Ersatz fordern Genannte die sich noch in ihren Besitz befindlichen und von mir angeforderten 6 St. Sessel und 2 St. Tische.
Ich ersuche dringenst eine Entscheidung zu treffen, welche direkt an die Obigen zu richten wäre, damit der Schulbetrieb aufrecht erhalten werden kann.
Der Bürgermeister.“
(BLA. Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See. 1945. XI-526/1945)