Badezimmer mit Duschanlagen fanden sich in Burgenland vor 1945 in kaum einer Wohneinheit. Schaffel, Schüssel/Lavoir, Wanne oder Trog dienten als Waschgelegenheiten. Es sei denn, man hatte im benachbarten Wiener Neustadt zu tun, wo man auch billig ein Brausebad nehmen konnte. Die „Burgenländische Freiheit“ berichtet 1928 darüber:
„Wie oft kommen doch die Burgenländer aus dem Mattersburger Bezirke nach Wr. Neustadt! Wie selten geht doch aber einer in das städtische Warmbad. Bei uns im Burgenland sind die Badegelegenheiten geradezu eine Seltenheit. Das kann uns niemand zum Vorwurf machen, weil man uns Jahrzehnte von allen Kulturerrungenschaften ferngehalten hat. Aber wissen die Burgenländer, die als Arbeiter oder Händler nach Wr. Neustadt kommen, daß man für 30 Groschen eine halbe Stunde ein Brausebad mit herrlichem, warmem Wasser bekommt? Daß man nur ein Stück Seife mitzunehmen braucht und den Körper besser reinigen kann, wie in einer Wanne? Die sozialdemokratische Stadt, hat diese Brausebäder, auf die sie draufzahlt und die als Fürsorgeeinrichtung gedacht sind, dem Volke zur Verfügung gestellt. Auch wir Burgenländer sollen davon Nutzen ziehen. (BF, 2. Ausgabe Jänner 1928, S. 4)