Billiges Erdöl war einer der Garanten des Wirtschaftsaufschwunges. Immer mehr Autos verkehrten ab den 1960er Jahren auf den Straßen und die Ölheizung wurde immer beliebter. Dann kam die Wende. Nach dem israelisch-arabischen Krieg 1973 lieferte die OPEC den westlichen Industrieländern plötzlich viel weniger Erdöl und der Ölpreis stieg um 70 Prozent. Dies traf den Westen, und damit auch Österreich, relativ unvorbereitet. Sparmaßnahmen wurden angedacht und unter anderen der „Autofrei-Tag“, die „Energieferien“ usw. eingeführt. Auch die burgenländische Bauwirtschaft machte sich Gedanken bezüglich der steigenden Ölpreise und schlug dem Präsidenten der Handelskammer Burgenland in einem Schreiben vom 5. Feber 1975 Maßnahmen zum energiesparenden Bauen vor:
„7 ½ Milliarden Devisen hat uns allein von Jännern bis September 1974 die Erdölverteuerung gekostet; hätte uns nicht ein warmer Winter das Energiesparen erleichtert, wären es sogar 10 Milliarden gewesen. Auf warme Winter ist kein Verlaß. Wenn uns nicht in wenigen Jahren die Devisen für Ölimporte ausgehen sollten, müssen wir Energie sparen, wo immer es geht. Am wirksamsten geht es beim Heizen: Die Wohnraumbeheizung allein verschlingt doppelt soviel Energie wie alle Maschinen und Automotoren zusammen. Beim Heizen sparen heiß aber nicht, fröstelnd im kalten Zimmer sitzen. Ohne daß das Thermometer auch nur um einen Grad sinkt, lassen sich die Heimmaterialmengen (und -kosten!) um mindestens 30 % reduzieren, wenn die Wärmedämmung der mauern und Decken verbessert wird. Technisch möglich, aber leider kostspielig ist das auch im nachhinein. Umso notwendiger ist es, gleich beim Bauen an die künftigen Heizkosten zu denken, dadurch wir der Bau nicht einmal verteuert, dann der Mehraufwand für den Wärmeschutz wird durch Einsparungen bei der Heizanlage ausgeglichen. Jede Wohnung, die trotz Ölkrise ohne bestmögliche Wärmedämmung errichtet wird, stiehlt ihren künftigen Bewohnern Geld aus der Tasche und stiehlt Österreich kostbare Devisen!“
(Archiv WK, Korr. 1975. o.Z.)