Bis 1923 hieß die heutige Gemeinde Schützen am Gebirge „Gschieß“. Die Namensgebung stellte sich jedoch lange Zeit als problematisch dar. 1905 forderte der Oberstuhlrichter die Gemeinde auf, den Ortsnamen „Sercz“ (ungarisch für Gschieß) auf „Fertölövö“ („Schützen am See“) umzuwandeln. Die Gemeindeverwaltung lehnte dies in einer Sitzung ab, da man mit dem Namen zufrieden war und das Wort „Lövö“ (Schützen) schon von anderen Gemeinden verwendet wurde. Zudem war die Weinbezeichnung „Serczer-Wein“ sehr bekannt bzw. würden die Namensänderungen hohe Kosten mit sich bringen. Der Oberstuhlrichter beantragte dennoch, den Namen „Fertölövö“ anzunehmen, was die Gemeinde abermals ablehnte. Der Name Gschieß blieb somit erhalten. Nach der Angliederung an Österreich beschlossen die Gemeindeverantwortlichen, den Namen zu ändern, da mit dem Namen „Gschieß“ sehr viel Spott getrieben wurde.
Die Änderung des Ortsnamens Gschieß auf „Schützen am Gebirge“ beschäftigte am 14. April 1923 den Gemeinderat. Die burgenländische Landesregierung empfahl den Ortsverantwortlichen unter anderen die Namen „Schwefelbrunn“ oder „Schützen am See“. Der Gemeinderat fasste jedoch den einstimmigen Beschluss, die Änderung des Ortsnamens in „Schützen am Gebirge“ festzulegen, und begründete die Entscheidung folgendermaßen:
„1) Wie aus der historischen Entwicklung der Gemeinde zu ersehen ist, war Gschieß zur Zeit der Türkenkriege, insbesondere während der Kriege mit dem Böhmischen König Ottokar II. (1270-1273) und der Türkenkriege (1683) der Schauplatz wilder Kämpfe, so dass sich die Bevölkerung genötigt sah, in das nahe Gebirge zu flüchten. Trotzdem hat sich ihr Deutschtum treu bewahrt, ihr Heimatdorf immer wieder neu aufgebaut und auch ihren Charakter als ackerbautreibendes Gebirgsvolk bis heute erhalten.
2) Der Ort selbst liegt an der Stelle, wo sich das Leithagebirge mit der Ruster Hügelkette am nächsten kommen, so zwar, das Gschieß von allen Seiten besehen am Fuße eines immergrünen Gebirges zu liegen kommt.
3) Das uralte Wappen von Gschieß enthält die Initialen GS = Gschieß am See. Um dieses Wappen nun in seiner Reinheit zu erhalten, werden bei der Benennung „Schützen am Gebirge“ auch diese Initialen SG beigehalten.
„Schwefelbrunn“ wird in Ansehung des Umstandes, dass Gschieß bereits in früheren Jahren „Oberschützen = Fellöwér“ benannt wurde, endgültig fallen gelassen und jetzt nur der Name „Schützen“ gewählt, da sich im Burgenland bereits ein Ober- und ein Unterschützen befindet.
Das Prädikat „am See“ konnte nicht gut angenommen werden, weil sich zwischen dem Neusiedler See und der Ortschaft die Ruster Hügelkette hinzieht und auch sonst die Entfernung vom Seeufer ziemlich groß ist.“
(Ortschronik von Schützen am Gebirge, S. 130, 144-145)