Anlässlich der 10-jährigen Zugehörigkeit des Burgenlandes zu Österreich wurden in Kobersdorf, St. Margarethen, Heiligenkreuz im Lafnitztal, Eisenstadt und in Oberschützen Denkmäler errichtet. Das „kleine Anschlussdenkmal“ in Oberschützen war wohl das bekannteste und wurde zum Großteil von der Oberschützener Lehrerschaft initiiert. Die finanzielle Unterstützung erfolgte durch Spenden von der Bevölkerung und eine „Bausteinaktion“ vom „Deutschen Schulverein Südmark“. Das Denkmal wurde im Stil eines „altgermanischen Opfersteines“ gestaltet und auf einer leichten Anhöhe an der Straße nach Jormannsdorf aufgestellt. An der Vorderseite des Steines wurde die Aufschrift „Deutsch allezeit“ angebracht. Über die Enthüllung des Denkmals berichtete die Zeitung „Burgenlandwacht“ am 28. Juni 1931:
„Die Enthüllung des Anschlußdenkmales in Oberschützen.
Oberschützen war seit jeher eine der Gemeinden, auf die das Burgenland mit Recht stolz sein kann. Nun hat es wieder eine Tat gesetzt, die weit über die Gemarkungen dieser stramm deutschen Gemeinde bedeutungsvoll im wahrsten Sinne des Wortes ist und die allen burgenländischen Gemeinden, nicht zuletzt der Landeshauptstadt Eisenstadt, als leuchtendes Vorbild dienen sollte: die studierende Jugend Oberschützens hat vor wenigen Wochen den Beschluß gefaßt, zur Erinnerung an den vor zehn Jahren erfolgten Anschluß des Burgenlandes an Oesterreich ein würdiges Denkmal zu errichten, ein Beschluß, der binnen wenigen Wochen zur Tat wurde. So konnte Sonntag, den 21. d. die feierliche Enthüllung des Oberschützener Anschlußdenkmales erfolgen, worüber wir aus Oberschützen folgenden Bericht erhielten:
Der Verlauf der Feier.
Dem mürrischen Wettergott zum Trotz fand zur Sommersonnenwende – Sonntag, den 21. d., unter unerwartet zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung die hehre Feier statt. Die studierende Jugend unserer Anstalten – Realgymnasium und Lehrerbildungsanstalt hat den wohlverdienten Lohn geerntet. Das Fest verlief ungestört. Unter den Marschklängen einer Musikkapelle zogen zum Festplatze die Volksschüler von Oberschützen, Unterschützen, Willersdorf, Aschau und Tauchen, die Hauptschulen Oberwart und Pinkafeld, die Oberschützener Mittelschüler und Lehramtszöglinge, die Ghargierten der Grazer wehrhaften Korporationen (Burschenschaft ‘Stiria’, Akademische Verbindung ‘Tauriska’, Corps ‘Teutonia’, Gorps ‘Vandalia, ‘Verein Deutscher Studenten’, Burschenschaft ‘Allemannia’, Burschenschaft ‘Arminia’, ‘AkademischerTurnverein’,Burschenschaft ‘Carniola’,Burschenschaft ‘Frankonia’, Burschenschaft ‘Germania’, ‘Akademischer Jahnbund’,Corps Joan-nea’, Burschenschaft ‘Marcho-Teutonia’, Burschenschaft ‘Ostmark’, Burschenschaft ‘Raetho-Germania’) ferner die Orts-Pennalien ‘Grenzwacht’ und ‘Hermania’, die Vertreter des Waffenringes und des Wiener Delegiertenkonventes. Ihnen folgten Vertreter der ‘Landsmannschaft der Burgenländer in Wien’, Die Feuerwehren der umliegenden Ortschaften und mehrere Gesangvereine (auch vom magyarischen Unterwart) mit ihren Fahnen. Der Obmann des Festausschusses, Prof. Gesellbegrüßte namentlich Oberreg.-Rat Bezirkshauptmann Alzner als Vertreter der burgenländischen Landesregierung und Ehrenschutzherrn der Feier, Landesrat Grabenhofer, Hofrat Dr. Hecke vom Deutschen Schulverein Südmark (Hauptleitung Wien),und Direktor Gorton (Kreisleitung Graz), Direktor Prof. Donawell (Oberwart), Dr. Mühlbauer (Vorau), Gerichtsvorsteher Rauscher (Güssing), Pfarrer Bothar (Schlaining), mit denen die Liste der Ehrengäste keineswegs abgeschlossen ist. Der Sprecher der Oberschützener Schulanstalten, Plank (VII. Rg.), dankte zum Schlüsse seiner jugendlich begeisterten und begeisternden Rede dem Ehrenschutzherrn und den Professoren Dr. Paintner und Kozdon für ihre Mühewaltung. Prof. Dr. Bulfon sprach in Vertretung des leider erkrankten Superintendenten Beyer. Oberreg.-Rat Alzner richtete zündende und packende Worte an die Festgäste. Bürgermeister Neubauer übernahm das Denkmal in die Obhut der Gemeinde und Schüler und Schülerinnen legten am Malsteine Kränze nieder. Es sprachen auch Vertreter der akademischen Korporationen, Hofrat Dr. Hecke, Prof. Polster und der Obmann der Landsmannschaft der Burgenländer, die auch der Toten des Weltkrieges und des burgenländischen Freiheitskampfes gedachten. Die weihevolle Feier wurde hierauf mit der Bundeshymne und dem Deutschlandlied geschlossen. Nehmt alles nur in allem, es war ein Fest, wie es Oberschützen nicht bald wieder erleben wird, das uns aus sorgenvollem Alltagsleben zu völkischer Begeisterung erhob.
Widmungen trafen noch ein von folgenden Persönlichkeiten: ‘Durch das Selbstbestimmungsrecht der Nationen und die Gleichberechtigung der Völker zum Frieden Europas.’ Paul Loebe, Präsident des Reichstages. -‘Was auch daraus werde, steh zu deinem Volke! Es ist dein angeborener Platz!’ Oberreg.-Rat Bezirkshauptmann Alzner, Oberwart. – ‘Dieses Denkmal sei ein dauerndes Zeichen der Treue zum österreichischen Volke und zu unserem Bundesstaate’. Dr. Ender, Bundeskanzler.
Die Gründungsurkunde.
Die Gründungsurkunde, mit den Widmungen ins Denkmal eingemauert, hat folgenden Wortlaut:
‘Zum ewigen Gedächtnis der Vereinigung des Burgenlandes mit Oesterreich und in der sicheren Hoffnung auch [!] das nahende gemeinsame deutsche Vaterland, in welche [!] das neue Geschlecht von 1930 einziehen soll, hat die studierende Jugend der Lehranstalten von Oberschützen (evang. Realgymnasium und Lehrerbildungsanstalt) in unwandelbarer Treue und im festen Glauben an Deutschlands Herrensendung unter den Völkern dieses steinerne Denkmal errichtet.
Der Tag ist nicht mehr fern, an dem nach des Dichters Wort um alles deutsche Land und um alle deutschen Herzen ein Band gewunden wird, stärker und inniger, denn sehnsüchtig gewünschte und vom Gegner gehässig bekämpfte Zollvereine. – Das walte Gott! 1921 – 1931. Zehn Jahre deutsches Burgenland. 21. Juni 1931.’
An den Festakt schloss sich ein von Primarius Dr. Smital geleitetes Fest.
(Burgenlandwacht, II. Jg. 1931. Folge 26 vom 28. Juni 1931. S. 5)