Jugendliche Schanzer beim Bau der „Reichsschutzstellung“

Jugendliche Schanzer beim Bau der „Reichsschutzstellung“
(Quelle: Sammlung Andreas J. Schröck, Grafenschachen)

Ende Juli 1944 befahl Adolf Hitler den Bau von Befestigungsbauten, Reichsschutzstellung oder Südostwall genannt, entlang der Reichsgrenze im Osten, um das Deutsche Reich vor der Sowjetarmee zu sichern. Im Herbst 1944 werden die männlichen HJ-Mitglieder zu Schanzarbeiten für die Grenzverteidigungslinie genannt, verpflichtet. Der 14-jährige Schüler Julian Bauer aus Unterbildein, der nach Strem, südlich von Güssing, abkommandiert wird, erinnert sich:

„Im Frühjahr 1944 kam ich zur HJ und musste für 14 Tage nach Fürstenfeld, unserer damaligen Kreisstadt, zur Grundausbildung. Von ehemaligen SS-Schergen getrieben und gedemütigt werden mir die 14 Tage ewig in Erinnerung bleiben. Bei jedem Wetter und zu jeder Tages- und Nachtzeit erlebten wir sehr harte Tage, die so manchen von uns das Soldatendasein vorerst in eine andere Perspektive rückte. […] Unsere HJ-Einheit, der Bann 556 (Fürstenfeld) wurde nach Strem beordert, wo wir mit kurzen Unterbrechungen bis zum März 1945 im Einsatz standen. Jedenfalls gab es keinen Unterricht in der Schule, da auch alle Lehrer zum Arbeitseinsatz am Bau des „Südostwalles“ abkommandiert waren. In Erinnerung ist mir die große Anzahl von HJ-Einheiten, wir waren eine ‚Tausendschaft‘, in Raum Strem geblieben, die dort unter unmenschlichen Bedingungen an diesem sinnlosen Bauprojekt schuften mussten. Auch jeder HJ-Junge musste seine tägliche Vorgabe an Grabungseinheiten erfüllen, um nicht in Sonderkommandos am nächsten Tag eingeteilt zu werden.“

(Quelle: Brettl Herbert. Nationalsozialismus im Burgenland. Opfer.Täter.Gegner. Innsbruck 2012. S. 170; Lang Adi. Kriegsende, Besatzungszeit und die Ereignisse von 1956 im Pinkaboden. St. Katrein 2005, S. 37-38.)