Der ungarische Volksaufstand gegen die kommunistische Herrschaft wurde im November 1956 brutal niedergeschlagen. Zahlreiche Aufständische, Verfolgte oder Enttäuschte flohen in den nächsten Wochen über Österreich in die Freiheit. Einer dieser Flüchtlinge war Alexander Horvath aus Hegykö, südlich des Neusiedler Sees. 1956 kam er zur ungarischen Armee, wo er als Ausbilder von Reit- und Turnierpferden und als Patrouillenreiter eingesetzt war. Er beteiligte sich mit seiner Einheit aktiv an der Revolution und befürchtete verhaftet zu werden.

Ungarische Flüchtlinge

Ungarische Flüchtlinge in Klingenbach 1956.

Er schildert seine Flucht nach Österreich: „Am 6. November 1956 floh ich über den Einserkanal im Seewinkel Richtung Pamhagen. Es regnete stark, da ich kein Ersatzgewand mithatte, zog ich mich aus und übernachtete in einer Strohtriste. In der Früh sah ich die ungarische Fahne, ich war nicht weiter weg von der Grenze als 200-300m, so verirrt hatte ich mich in der Nacht. Da habe ich zwei österreichische Zöllner gesehen mit dem Fahrrad. Die brachten mich zunächst zum Apetloner Hof, dann wurde ich mit dem Traktor zum Gendarmerieposten in Pamhagen geführt. Dort habe ich eine ungarische Familie aus Hegykö getroffen, sie ist auch geflüchtet. Ich wurde untersucht und bekam ein Mittagessen. Am selben Tag wurde ich mit dem Autobus nach Eisenstadt geführt in ein Sammellager mit vielen Flüchtlingen, es ging aber gleich weiter nach Traiskirchen, dort kamen wir am Abend an. In der Früh wurde uns gesagt: ‚Leute, wir suchen Landarbeiter, die etwas von der Landwirtschaft verstehen, und auch Fahrer. Bitte melden!‘ Ich bin gleich aufgestanden und habe mich gemeldet. Das war der 8. November. So kam ich schon am 3. Tag meiner Flucht nach Krumbach, zum Gutshof in Möltern und zu einer Arbeit.”
Alexander Horvath blieb in Krumbach, gründete eine Familie und fand dort eine neue Heimat. Besonders litt er aber darunter, dass er jahrelang keinen Kontakt zu seiner zurückgebliebenen Familie in Hegykö aufnehmen konnte und diese erst nach Jahrzehnten wiedertraf. (Privatarchiv Martin Steiner, Pamhagen)