Den Bewohnern des Burgenlandes stellte sich im Frühjahr 1945 die Frage, ob sie vor den sowjetischen Truppen flüchten oder ausharren sollten. Während sich in einigen Orten der Großteil der Bevölkerung zur Flucht entschloss, verblieben in anderen Orten die Menschen und suchten sich in Wäldern, Weingärten, Bunkern, Kellern oder Dachböden Verstecke.

Flüchtlinge

Flüchtlinge aus dem Pinkatal im Punitzerwald im April 1945 (Quelle: Burgenländisches Landesarchiv)

Die Bewohner des Ortsteiles Höll, Gemeinde Deutsch Schützen-Eisenberg, flohen in den nahegelegenen Wald: „Am 28. März, als die Front aus Ungarn immer näher kam und schon deutlich Kampflärm aus Steinamanger zu hören war, ist die gesamte Ortschaft in den Punitzwald geflüchtet. Diese Evakuierung wurde vom Ortsgruppenleiter der NSDAP, unter Androhung von Gewalt durch SS Truppen, angeordnet. Diese Flucht gestaltete sich sehr schwierig, da die Straße von rückflutenden deutschen Truppen verstopft war. Alles was transportiert werden konnte, wurde mitgenommen. Größere Gegenstände und Wertsachen, die zurückbleiben mussten, wurden versteckt. Auch Kühe wurden zum Teil mitgenommen, damit man immer frische Milch hatte. Geweidet wurden die Kühe auf einer Lichtung im „Punitzwald“, außerdem hatte man auch Heu mitgenommen. Das im Ort verbliebene Vieh wurde bis zum Eintreffen der Russen am 6. April von den älteren Männern oder den Frauen, die jeden Tag am Abend nach Höll gingen, gefüttert. Im „Punitzwald“ lagerte die gesamte Bevölkerung des Ortes an einem Lagerplatz in Hütten, die mit Fichtenzweigen gedeckt waren und etwa 50 Zentimeter in den Boden vertieft waren. Am 12. April zogen wir nach Hause.“
(Aus: Poller Günter; Das militärische Kriegsende im Burgenland 1945 und die Wiedererrichtung des Landes Burgenland, S.169, Dipl. Arbeit, 1988 Wien)