„Lustig ist das Zigeunerleben“ ist ein bekanntes deutsches Volkslied, das das Leben der damals als Zigeuner bezeichneten ethnischen Gruppe romantisierend beschreibt. Es beschwört das falsche Klischee des wilden, freien Zigeunerlebens, das frei von Sorgen ist. 1976 nahm ein bekanntes burgenländisches Fremdenverkehrsunternehmen dieses Stereotyp auf, um eine neue Attraktion zu präsentieren.

Dagmar Koller bei der Taufe und Präsentation der neuen Fremdenverkehrsattraktion im Mai 1976

Die BF berichtet davon: „Im Zigeunerwagen durch die Pußta. Um den Erholungssuchenden seinen Wunsch nach Ruhe und Natur optimal zu erfüllen, finden Reisebüros und Fremdenverkehrswirtschaft immer neue Wege. Blaguss-Reisen bietet im neuen Reiseprospekt „Burgenland 1976“, Ferien ohne Konventionen – im Zigeunerwagen durch unberührte Landschaften und Naturschutzgebiete – an. Der Zigeunerwagen ist zirka 4 m lang und 2,5 m breit, gummibereift und für 4 Personen eingerichtet und komplett ausgestattet. Eine Kochnische mit Gaskocher, Propangaslampen und kompletten Küchengeschirr erleichtert Ihnen das Leben in der Pußta. […] Auf dem Kutschbock entdecken Sie dann das einfache Leben und die unberührte natürliche Freiheit. […]“ (BF, 11. Ausgabe März 1976)
Und weiters heißt es in einem Beitrag: „Wer also demnächst einen bunten Wagen dahinzuckeln sieht, muß sich nicht wundern, wenn die „Zigeuner“, die darin fahren, aus Köln, Wuppertal oder Castrop-Rauxel stammen.“
(BF, 21. Ausgabe Mai 1976. S. 4)