Die Wahrnehmung des Neusiedler Sees verlief geschichtlich sehr ambivalent und kaum etwas deutete zunächst daraufhin, dass hier eine Fremdenverkehrsregion entstehen könnte. Beschreibungen, zumeist Reiseberichte aus dem 18. und 19. Jahrhundert, noch bevor der See für die Allgemeinheit erschlossen wurde, sind eher unrühmlich. So wurden der See und seine Umgebung beispielsweise als „öde ungesunde Gegend“, „seichte sumpfige Lacke“, „sterbender Tümpel“ oder als „über alle Maßen hässlich“ beschrieben. Von einer Nutzung des Sees als Sport- und Erholungsort war man demnach weit entfernt. Dies änderte sich an Neusiedler See erst um 1900 und das Interesse am See bekam mit der Errichtung von Badehäusern wichtige Impulse. Die Ödenburger-Zeitung berichtete 1907 darüber:
Neusiedler See„Das Badehaus am Neusiedlersee wird am 24. Mai im Rahmen einer kleinen Feier eröffnet. Die Badekarte wurde für Mitglieder mit 50 Heller, für Nichtmitglieder mit 70 Heller festgestellt. Schülerkarten kosten mit Wäsche 30 Heller. Diese Karten berechtigen aber nur zur Benützung der gemeinsamen Ankleidehalle. Die Badekleider sind gleich denen der Seebäder. Kinder unter 10 Jahren können nur in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter das Bad benützen. Die ermäßigten Badekarten für Mitglieder werden nur bei der Vereinskassa ausgegeben. Bei der Badekasse sind die Karten um den normalen Preis zu haben. Das hiesige Stationskommando stellte an den Touristenverein die Anfrage, unter welchen Bedingungen das Militär die Badeanstalt benützen könnte. Diesbezüglich wurden 250 Kronen festgestellt und die Zeit von früh morgen bis 9 Uhr vormittags.“
(Ödenburger Zeitung 15. Mai 1908, S. 3)