Ein Fußballspiel kann bei den Fans eine Vielzahl von ungünstigen Gefühlen wie Trauer, Frustration, Unverständnis, Enttäuschung oder Wut auslösen. Bei hitzigen Gemütern kann dies auch dazu führen, dass die Fäuste fliegen. So auch im September 1961 auf dem Steinbrunner Fußballplatz im Landesligaspiel gegen Mattersburg.
Die „Burgenländische Freiheit“ berichtete:
„Das Spiel begann recht harmlos. Man merkte, daß die Mattersburger die reifere Mannschaft auf dem Feld hatte. […] Kurz darauf gab es einen Zusammenprall und D. wurde vom Platz getragen. Hierauf kam Nervosität unter die Spieler und Zuschauer. Vor allem einige Zuschauer versuchten, durch Schimpfworte den Schiedsrichter zu beleidigen, und dieser hatte seine Nerven nicht in der Gewalt. Er war zudem sehr schwach, und so war es nicht verwunderlich, daß er zum Angriffspunkt wurde.
In der 44. Minute kam es dann zu den turbulenten Szenen. Der Ball war weit vom Tatort weg, als M. nach K. trat. Dieser revanchierte sich sofort mit einigen saftigen Boxhieben, so daß M. ärztlich versorgt werden mußte, da diese Hiebe den Zähnen nicht guttaten. Das war das Sturmzeichen für die Zuschauer. Bedauerlich dabei war, daß keineswegs vernünftige Menschen ins Feld stürmten, sondern nur Leute, die wenig geistige Qualifikation aufzuweisen haben. […] Die Ordner versuchten, die Meute abzudrängen, doch gelang dies trotz eifrigster Bemühungen nicht. Es kam zu Tätlichkeiten, die für Sportplätze geradezu eine Schande sind. Schiedsrichter P. nahm keine klare Haltung ein . Er sagte zu den Steinbrunnern, daß er zur Halbzeit abpfiff, und zu den Mattersburgern, daß er das Spiel abbrach. Hierauf zogen sich letztere um und verließen den Platz.
Das Wort hat nunmehr der STRUMA. […] Den „kampfwütige“ Zuschauern und den boxwütigen Spielern sei ins Stammbuch geschrieben, daß sie lieber jeden Sportplatz meiden sollen, um ja kein öffentliches Ärgernis mehr zu erregen.
(Burgenländische Freiheit vom 9.9 1961, S. 8)