War das Fahrrad bis zur Motorisierung in den 1950er Jahren eines der beliebtesten Fortbewegungsmittel, so fristete es in weiterer Folge jahrelang ein Schattendasein. In den frühen 1970er Jahren entdeckte die Fitnessbewegung in den USA das Fahrrad erneut und auch in Mitteleuropa fand das Fahrrad, begleitet von der Erdölkrise und dem Beginn einer breiten Ökobewegung, zunehmend wieder Gefallen. Im Jahr 1978 wird in einem kleinen Artikel der BF darüber berichtet, dass die populäre Sendung „Wir“ des ORFs im Rahmen ihrer Reihe „Radwandern in Österreich“ die Errichtung eines Radwanderweges rund um den Neusiedler See plane. Dieser sollte in sieben Teilstücken, angelegt rund um den See von Mörbisch nach Illmitz, führen. Aus dieser Idee wurde ein paar Jahre später der beliebteste Radweg des Burgenlandes, der heute einen zentralen Bestandteil des Fremdenverkehrs bildet.
Im Mai 1980 wurde der Neusiedler See-Radweg eröffnet. Die BF berichtete unter der Schlagzeile „100 km rund um den See“ darüber:
„Einen Beitrag des Burgenlandes zum „wanderbaren Österreich“ und gleichzeitig eines einmalige Bereicherung des touristischen Angebots des Burgenlandes soll der rund hundert Kilometer lange Radwanderweg werden, der von den Gemeinden rund um den Neusiedler See – nach einer Anregung der Fremdenverkehrsabteilung und unter technischer Beratung der Güterwegabteilung des Landes – gegenwärtig gebaut wird. Die Kosten von rund 20 Millionen Schilling teilen sich die Gemeinden, Land und Bund.
Der Radwanderweg führt von der ungarischen Grenze bei Mörbisch über das Gebiet von 16 Seegemeinden bis nach Pamhagen am östlichen Seeufer. Die Trassenführung erfolgt auf öffentlichen Grund und auch bestehenden Güter- und Feldwegen. Rund 30 km der Trasse sind bereits asphaltiert. Über 42 km sind Schotterwege, der Rest Erdwege. Im Endausbau soll der gesamte Radwanderweg mit einer Schwarzdecke versehen werden. Der neu Radwanderweg führt immer dicht am Ufer des Neusiedler Sees entlang und weist keinerlei Steigungen auf. Für sportlich trainierte Radfahrer besteht jedoch die Möglichkeit, mit nur geringer Abweichung von der Trasse zwischen Rust und Mörbisch auf Güterwegen die Ruster Hügel mehrmals zu überqueren. Die Radwanderer fahren am Ufer des Sees, durchqueren Weingärten und Getreidefelder, Naturschutzgebiete und Vogelreservate. Sie können über die Dammstraßen vom Radweg auch die Seebäder erreichen und en Kreis durch eine Überfahrt mit einem Fährboot schließen.“
(BF vom 16.1.1980, S. 19 und BF 3. Mai 1978, S. 17)