Sankot Jaroslav war einer der tausend verschleppten Zwangsarbeiter, die ab 1944 im Grenzgebiet zwischen dem Burgenland und Ungarn die sogenannte „Reichsschutzstellung“ graben mussten. Eine vollkommen sinnlose Arbeit, wie er damals schon erkannte.

Südostwallbau

Beim „Südostwallbau“ in der Nähe von Rechnitz um 1944/45

„[…] Wir wohnten im Dorf Mönchhof. Mönchhof hieß das dort und das war eine ländliche Ortschaft. Und wieder andere Gruppen von Arbeitern waren in anderen Dörfern im österreichisch- ungarischen Grenzgebiet zur Arbeit eingesetzt. Dort stiegen wir also im Dunkeln in den Zug. Als Werkzeuge kriegten wir jeder eine Spitzhacke oder einen Spaten. Ein Drittel hatte Spitzhacken, zwei Drittel Spaten und sie führten uns an unseren Arbeitsplatz. Der Arbeitsplatz lag quer über ein fruchtbares Feld, Weinreben, das brach uns einfach das Herz, als wir die Weinreben zerstören mussten. Na aber, war nichts zu machen, da waren schon Markierungen, hier führt der Graben lang, hier sollen wir graben. Das waren so Gräben, oben sieben Meter breit, fünf Meter tief, das fiel nach unten schräg ab, so, dass sie am Grund etwa anderthalb Meter breit waren. Die Erde mussten wir nach oben werfen, von unten herauf aus der Tiefe von fünf Metern ging das natürlich stufenweise. Wir warfen sie bis zur halben Höhe hinauf, und da waren dann wieder welche und die warfen sie weiter nach oben. Und oben dann wieder andere machten aus der Erde machten aus ihr so einen Wall und warfen sie auseinander, aber die Erde musste noch oberhalb des Grabens so einen Meter, anderthalb Meter aufgeschichtet werden und wurde dann beiderseits des Grabens zur Seite hin abgeflacht. Also, wir haben uns sowieso gesagt, so was gegen die russischen Panzer das wird kinderleicht sein das zu überwinden, auch wenn zwei, drei reinfallen, die anderen werden schon über sie drüberfahren und so was hat keinen Sinn. Ja aber wir konnten natürlich diese Zweifel nicht irgendwie äußern. Dienstaufsicht über uns hatte die deutsche Organisation Todt, eine deutsche Organisation. Das waren ausgediente deutsche Frontsoldaten, überwiegend waren es Verwundete, teilweise Invaliden, die schon nicht mehr für die Arbeit an der Front tauglich waren, für den Kampf an der Front, also die haben uns beaufsichtigt in so Uniformen, khaki Uniformen mit einem Hakenkreuz am Ärmel, sie hatten Maschinenpistolen, und [räuspert sich], wir mussten in Bewegung bleiben, ja? Wir mussten, wir durften nicht stehen bleiben, da schrie er schon: „Ich mach´ Dir ein Bein, ich mach´ Dir ein Bein!“ Ja? Wie: Ich mach´ Dir Beine. Also, wir mussten uns schon bewegen, auch wenn wir nicht arbeiteten, mussten wir so tun als ob. […]“.
(www.zwangsarbeit- archiv.de, Archiv- ID ZA453)