Ziel des Nationalsozialismus war es, die Kirche aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen, die Kirchenseelsorge einzuschränken und den Einfluss der Kirche auf die Jugend zurückzudrängen. Bereits kurz nach der NS-Machtübernahme begannen die Repressalien gegenüber Kirchenvertretern, die als Gegner bekannt waren. Etwa 20 Priester mussten ihre burgenländischen Pfarren aufgeben. Noch viel größer ist die Zahl derer, die Predigt- und Unterrichtsverbot erhielten.
BildstockAm 6. Mai 1938 fasste der Gemeinderat von Markt St. Martin den einstimmigen Beschluss, bei den zuständigen Stellen den Antrag um Versetzung des Pfarrers Gregor Palkovich zu stellen. Als Begründung gab man an:
„Herr Pfarrer Gregor Palkovich hat er vor Umsturzzeit wiederholt in seinen Predigten von der Kanzel den Nationalsozialismus auf das heftigste angegriffen und Hetzreden gegen die nationalsozialistische Partei geführt. {…] Herr Gregor Palkovich hat sich durch seine Predigten gegen den Deutschen Staat und gegen die deutsche Schutzarbeit unter der deutschen Bevölkerung der hiesigen Gemeinde sehr unbeliebt gemacht und es ist selbstverständig und einleuchtend, dass eine deutsche Gemeinde einen kroatischen Pfarrer nicht länger dulden will und kann. […] Es wird daher beantragt, die baldige Versetzung des Herrn Pfarrers Gregor Palkovich zu veranlassen, zumal ein kroatischer Pfarrer in einer kroatischen Gemeinde mehr Anhang finden wird.
Heil Hitler. Der Bürgermeister.“ (Brettl Herbert. Nationalsozialismus im Burgenland. S.129)