Im November 1956 flohen innerhalb weniger Wochen rund 180.000 Ungarn über die burgenländische Grenze nach Österreich. So kamen beispielsweise am 4. November allein auf dem Eisenstädter Bahnhof 5.000 Flüchtlinge an.

Flüchtlinge - Ungarn 1956

Ungarische Flüchtlinge 1956 (©Burgenländisches Landesarchiv)

In den ersten Tagen galt es vor allem, spontan Hilfe zu leisten. Besonders von der burgenländischen Bevölkerung gab es Unterstützung ungeahnten Ausmaßes. Entlang der Grenze wurden unverzüglich von der Landesregierung und vom Roten Kreuz „Auffanglager“ installiert. Allein in Rechnitz wurden beispielsweise bis zu 370 Flüchtlinge pro Tag versorgt. Öffentliche Gebäude wie Schulen, aber auch ehemalige militärische Gebäude, wurden als provisorische Unterkünfte eingerichtet. Auch zahlreiche Privathaushalte nahmen Flüchtlinge auf.
Jedoch wurde nicht überall die notwendige Solidarität gezeigt. Das Burgenländische Volksblatt berichtete am 5.Jänner 1957:
„Bisher wurden 19.000 Flüchtlinge durch den Bezirk Güssing geschleust und gerade die kleinsten und ärmsten Gemeinden sind es, die den Flüchtlingen bereitwillig Obdach gewähren. Im Gegensatz hierzu hat sich der Bürgermeister von Stegersbach, einer der reichsten Gemeinden des Bezirkes, bis in die jüngste Zeit hartnäckig geweigert, den Flüchtlingen Obdach zu gewähren. So war die Gendarmerie gezwungen, auf Weisung des Bezirkshauptmannes die unteren Räumlichkeiten der alten Hauptschule durch einen Schlosser aufsperren zu lassen. Seither sind hier durchschnittlich 150 Flüchtlinge untergebracht.”
(In: 1956 und das Burgenland. Burgenländische Forschungen. Heft 75. Eisenstadt 1996, S.292)