Rohrdächer, die vorherrschende Bauweise, Unvorsichtigkeit und fehlende Brandbekämpfung führten immer wieder zu dramatischen Brandkatastrophen. Auf Grund der dicht aneinander stehenden Gebäude breiteten sich Brände sehr rasch aus und hatten vielfach eine materielle Verarmung der Bevölkerung zur Folge.
Im Jahre 1867 verwüstete ein Brand auch die Gemeinde Apetlon, wie aus den Aufzeichnungen von Pfarrer Jukovits zu ersehen ist:
„Jahr 1867 […] Am 26. July wurde Kittsee von einem fürchtbaren Brand verhert; am 30. July traf Apetlon dasselbe Schicksal. Bei einem starken Sturm von West-Nord entstand außer dem Ort an der Scheune des Mathias Wulkersdorfer wahrscheinlich durch Muthwillen eines ungarischen Tauschbuben der Brand, die nebenstehende Scheune des Richter Joseph Tschida, in welcher eben Frucht getretten wurde, dann zwei dem Orte näher stehende Scheunen wurden augenblicklich entzündet; ich ließ eben auf meiner Tenne, es war nach 3 Uhr, Frucht abmessen, fühlte ich den Rauch und Brand Geruch, und hatte, als ich Gefahr sah, kaum soviel Zeit die Frucht auf dem Schüttkasten zu bergen, meinen Stall zu versichern, da stand auch schon die Scheune des Schulhauses in Flammen, dieses währte nicht 5 Minuten, dann ging das Verderben unaufhaltsam fort; ich habe mein ganzes Heu, alles Stroh und 28 Mandl Korn verloren. Zweimal hatte ich hier eine gute Fechsung 1860 und 1867, und beide gingen im Feuer verloren! – Ich danke nur Gott daß mein Wohnhaus und Stall verschont blieb. – Abgebrannt sind im Dorf die Häuser bis Nr. 30 und zwar die Häuser bis Nr. 16 seit 1860 bereits zum zweitenmal! Vom Haus Nr. 29 wurde das Feuer über Gärten, Bäume fast unglaublich zu sein scheint, auf die Scheune des Christian Tschida Nr. 72 getragen, und sind von da aus noch 49 Klein Häuser zerstört worden! Das Elend welches dieser seit 1860 sechste Brand verursachte, ist grenzenlos! Die Hand Gottes lastet auf uns! Aber Gott ist gerecht! […] Jahr 1868 […] Am 6. Jänner wurde das kaiserliche Gnaden Geschenk an die armen Abbrändler vertheilt; ich habe auf deren Bitte und Nahmen am 4. Oktober den Nahmenstag S. Majestät ein Bittgesuch entworfen, der Erfolg war über alle Erwartung günstig, die Armen erhielten 1000 fl davon konnten nach Bedarf die armen mit 20-30 und eine Witwe mit 40 fl betheilt werden. Die Herren Bauern welche meinen Antrag, auch in ihrer Nahmen das Bittgesuch einzureichen, zurückgewiesen haben, erhielten per se nichts. – Das Elend in den zusammenfallenden Hütten war grenzenlos; viele haben den Winter hindurch keine andere Nahrung als Türkenweizenbrot (Maisbrot, Anmerkung des Verfassers) gehabt.“
(Paul Pinter: Aufzeichnungen über die Gemeinde Apetlon. S. 59)