Aus dem Bezirk Güssing, strukturschwach und geprägt durch landwirtschaftliche Kleingrundbesitzer, wanderten besonders viele Menschen nach Amerika aus. Nach Schätzungen dürfte jede fünfte Person den Bezirk verlassen haben. Einige Auswanderer konnten sich in den USA eine neue Existenz aufbauen und unterstützen daraufhin finanziell die Zurückgebliebenen in der alten Heimat. Die Währungsprobleme der Ersten Republik hatten für sie somit weniger Auswirkungen.

Gendarmeriekommando für das Burgenland an die BH in Güssing am 25. Jänner 1927: „ Der herrschende grosse Bargeldmangel wird zumeist den Bankaffären zugeschrieben. Für einen Großteil der hiesigen Bevölkerung gilt nicht der Schilling sondern der Dollar als Bemessungsgrundlage zu irgendeinem Kaufe. […] Die Leute haben seit Jahren grösstenteils nur Dollar ihrer in Amerika befindlichen Verwandten und nur wenig österreichisches Geld in ihren Händen. Der unselige Kronensturz hat diesen Brauch eingeführt und der wenig vorhandene Schilling kann ihn nicht aufheben.“
(Burgenländisches Landesarchiv. Vorfallenheiten, BH Güssing vom 25. Jänner 1927)