Georg, jetzt George, Steiner verließ seinen Heimatort Neudörfl und ließ sich in Hamilton/USA nieder. Seine Heimat, das Burgenland, hat der nun 89-Jährige jedoch auch nach 65-jähriger Abwesenheit nicht vergessen. 1980 schrieb er der Redaktion der BF einen Brief:
„Es tut mir leid, daß ich so spät ihrer Einladung etwas über mich und meiner Heimat zu schreiben nachkomme. […] Ich hoffe, daß Sie etwas von den folgenden Zeilen finden, das Sie interessieren kann. In meinem Gastzimmer hängt ein großes, sehr schönes Bild. Es ist eine Nadelarbeit, aus Wolle mit verschiedenen Farben. Eine teure Jugendfreundin, die verstorbene Adelheid Hutter (Neudörfl), hat diese Arbeit als Geschenk für mich gemacht, als ich schon über 50 Jahre von der alten Heimat fort war. Das Bild zeigt eine sehr schöne Landschaft von Burgenland, wie ich sie noch in Erinnerung habe. Über dem Bild, mit großen, goldenen Buchstaben, ist geschrieben: ‚Vergiss Deine Heimat nicht.‘ […] Was mich anbelangt, bin ich 1914 aus Neudörfl nach Amerika gezogen, aber nicht davongelaufen, als das Vaterland Männer brauchte. Ich war damals nierenkrank und daher für den militärischen Dienst untauglich. So war es mir erlaubt zu gehen. Ich war Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und Gesangsverein. Ich bin nun 89 Jahre alt und da ich schon über 64 Jahre von der Heimat fort bin, habe ich Zweifel, daß sich jemand an mich noch erinnern wird.
Gegenwärtig schreibe ich ein Buch über die Wünschelrute. Landwirt Hans Kemeter aus Güssing, dessen Bild mit einer Wünschelrute auf Wassersuche in der BF gebracht wurde, wird in meinem Buch einen Platz darin haben. Aber er wird nicht erfreut sein, was ich über die Wünschelrute sage.“
(BF vom 16. April 1980, S. 40)