Im Dezember 1929 wanderte ein Gemeindebürger Halbturns nach Amerika aus. Im Zuge der Abreise kam es auf dem Bahnhof Mönchhof-Halbturn zu einem „Exzess“, der in weiterer Folge von der Gemeinde Halbturn aufgeklärt werden musste. Der Bürgermeister der Gemeinde schrieb am 23. Dezember 1929 an die Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See, nachdem alle Beklagten einvernommen worden waren, folgenden Bericht:
„Der Vorgang war folgender:
Zeisser Ludwig, Landwirtssohn von Halbturn reiste nach Amerika am 3.12.1929 ab und wurde von diesem ein Abschiedsabend veranstaltet, bei welchem die Burschen fast alle dem heurigen Weine ziemlich zugesprochen haben; wie bei solchen Anlässen immer, wird der Abreisende von seinen sämtlichen Kollegen, verwandten und bekannten auf den Bahnhof mit Musik begleitet.
Am Bahnhof angekommen ist angeblich Redl Karl mit dem Koffer und Paketen des Abreisenden in den stehenden Zug eingestiegen, derselbe war auch betrunken und wurde daher vom Kondukteur beanstandet. Als die Zechmeister Franz und Groiß Josef hörten, glaubten sie in ihrem betrunkenen Zustande es geschehe dem Redl Karl seitens des Kondukteurs ein Unrecht und stellten diesbezüglich den Kondukteur zur Rede. Dieser erstattete daraufhin die Anzeige und sämtliche Burschen wurden zur Anzeige gebracht. Das Gemeindeamt hat sich die Überzeugung verschafft, dass jedoch nur die drei Genannten an den Exzess beteiligt waren und beantrag daher nur diese drei einer Bestrafung zuführen zu wollen.“
Unterzeichnet vom Bürgermeister und Oberamtmann
(Gemeindearchiv Halbturn. Korr. 1929: Zl.1491/1929)

Angeblich soll der Kondukteur zu Protokoll gegeben habe: „Der ganze Bahnhof war besoffen, ein Zigeuner war auch dabei.“