In der Nacht auf den 5. Februar 1995 wurden vier Angehörige der Volksgruppe der Roma in Oberwart bei dem politisch motivierten, rassistischen Terroranschlag getötet, als sie versuchten, ein antiziganistisches Schild zu entfernen. Nach der Explosion der tödlichen Rohrbombe in der Romasiedlung gingen die Behörden zunächst von einer Fehde unter den Roma bzw. von einem misslungenen Sprengversuch aus und ermittelten gegen die Romabewohner. Das Polizeiprotokoll gibt Aufschluss über den Einsatz in Oberwart zum Attentat:
„08:10 – dem Gefertigten wird Bericht erstattet, daß im Raume Oberwart in der Nähe der dortigen ‚Roma-Siedlung‘ ein vierfacher Mord geschehen ist. Vier Angehörige der Volksgruppe der ‚ROMAs‘ – sind offensichtlich mit einer „PumpGun“ erschossen worden. Den Tatortbereich sichern Gendarmeriebeamte aus Oberwart und Umgebung ab. […] 09:50 – Eintreffen am Tatort in der Nähe der Roma-Siedlung in Oberwart. […] 10:30 – […] daß ein Attentat mittels PumpGun auszuschließen ist und es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um ein Sprengstoffdelikt handelt. Hinsichtlich des Vorliegens oder Nichtvorliegens von Fremdverschulden könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt, mangels entsprechender Tatorterhebungen und – untersuchungen, noch keine Angabe gemacht werden.“
12:50 – Aufgrund der bisher vorliegenden Erkenntnisse aus den bis dato durchgeführten Erhebungen erteilt Untersuchungsrichter … über Antrag von Journalstaatsanwalt … mündlich vier Hausdurchsuchungsbefehle in den Wohnobjekten der getöteten Romas.“
16:20 – Besprechung … über die Durchführung und Organisation der Hausdurchsuchung. … auf folgende Gegenstände soll besonders Bedacht genommen werden: 1,5 Volt Batterien, Elektronik, Selbstlaborate (z.B. Selbstgemische aus Unkrautsalz und Staubzucker); pyrotechnische Gegenstände wie z.B. Piraten, rote Isolierbänder, silbernes Gewebe, 2 Komponentenkleber, Drähte und Elektronik, Hühnergitter, verzinkte Wasserleitungsrohre, kleine Alurohre, Fachliteratur über die Herstellung von Sprengstoff…“
22:00 – Besprechung … über das bisher vorliegende Erhebungsergebnis. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen und Erhebungen sowie der gegenwärtig noch andauernden Gerichtsobduktion und ersten Einschätzungen daraus, neigen Gefertigter, … und die anderen vor Ort eingesetzten Beamten immer mehr dazu, von einem geplanten Sprengstoffattentat auszugehen … Opferprofilanaylsen … bestärken die Annahme, daß hier ein gezielter Sprengstoffanschlag stattgefunden hat. Von keinem der anwesenden Beamten vor Ort wird den vier getöteten Romas die Konstruktion einer derartigen Höllenmaschine zugetraut.“
(https://burgenland.orf.at/stories/3033152/)