Schon Anfang April 1938 wurden allen jüdischen Geschäftsleuten und Handwerkern die Schlüssel zu ihren Betrieben abgenommen, kleine Betriebe geschlossen und die Warenlager meist weit unter ihrem Wert abverkauft. Die großen Betriebe wurden beschlagnahmt und unter kommissarische Verwaltung gestellt.

Arisierung

Die jüdischen Geschäfte wurden den Besitzern entzogen und „kommissarische Leiter“ wurden von der NS-Führung als Geschäftsführer eingesetzt.

Vor allem NSDAP-Mitglieder und Funktionäre nutzten ihre Positionen aus und bereicherten sich an jüdischem Besitz, indem sie diesen zu Schleuderpreisen erwarben. Nach Überprüfungen durch die NS-Reichsstatthalterei wurde festgestellt, dass Einzelne sowie die Gemeinde sich persönlich bereichert hatten, sodass fallweise die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde.
Tibor Püspök, der Bürgermeister von Frauenkirchen, rechtfertigte sein Betreiben, am 3. Oktober 1939, indem er auf seine politische Tätigkeit hinwies und deshalb zu Recht nun auch wirtschaftliche Vorteile daraus genießen könne: „Bin seit 1932 Mitglied und Mitbegründer der Ortsgruppe Frauenkirchen. Während der Verbotszeit war ich Ortspropaganda- Hauptgruppenleiter; Bezirksleiterstellvertreter, Bezirksschulungsleiterstellvertreter, Bezirksfürsorgereferent und führte außerdem den Sicherheitsdienst. Nach dem Umbruch führte ich die Kreispropagandaleitung, die KreisNSVverwaltung, den Sicherheitsdienst und die Gemeindeverwaltung. Durch die ständige Arbeit für die Partei musste ich immer wieder die Gründung einer eignen Existenz zurückstellen. Es ist daher klar, dass ich nunmehr auch für die Ordnung meiner eigenen Belange Sorge tragen muss“. […]“ Burgenländisches Landesarchiv, Arisierungsakten, Karton 25, Mappe 2932, Zl.48