Im Dezember 1997 nahm der erste Windpark in Zurndorf seinen Betrieb auf. (Die erste Windanlage war bereits 1996 in Halbturn eröffnet worden.) Zehn Windräder mit einer Masthöhe von 63,5 m und 500 KW Leistung produzierten erstmals elektrischen Strom und niemand ahnte damals, welcher Impuls damit ausgelöst werden sollte. Im Jänner 2020 standen im Burgenland bereits 420 Windräder, die zumeist eine Masthöhe von rund 150 m aufwiesen und bis zu 7,5 Megawatt Gesamtleistung hatten.
Als „Erfinder“ und Visionär gilt der damalige Bürgermeister Rudolf Suchy aus Zurndorf, der gemeinsam mit dem Gemeinderat dieses anfangs umstrittene Projekt hartnäckig forcierte. Obwohl von Seiten des Umweltministeriums Unterstützung kam und die Auflagen der Behörden erfüllt werden konnten, musste man sich erst gegen den Stromversorger BEWAG (Vorläufer der Energie Burgenland) behaupten, da dieser sich bzgl. „adäquate“ Einspeisungs-Tarife lange querlegte.
Ein Brief von Rudolf Suchy vom 3. Jänner 1995 an die Österreichische Kommunalkredit AG bzgl. Konsortialförderung zeigt die visionäre Erwartung:
„Sehr geehrte Damen und Herren![…] Mit der Errichtung und dem Betrieb des ersten österreichischen Windenergieparks können wertvolle Erfahrungen für die zukünftige breite Anwendung der Windkrafttechnologie in Österreich gesammelt werden. Da in Österreich noch kaum Erfahrungen mit dem Betrieb von Windkraftanlagen bzw. Windparks vorliegen, würde die Realisierung des Windenergieparks Zurndorf eine wichtige Demonstrations- und Pilotfunktion erfüllen.
Unter den derzeit geltenden Vergütungssätzen für eingespeiste Elektrizität seitens der BEWAG ist ein wirtschaftlicher Betrieb des Windenergieparks auch unter Berücksichtigung der im Rahmen der betrieblichen Umweltforderung möglichen Förderungshöhe nicht gegeben. Da der geplante Windenergiepark mit dem Standort im nördlichen Burgenland in einem ausgewiesenen EU-Fördergebiet liegt, erscheint es den Förderungswerbern zielführend, auch diese Fördermöglichkeiten auszuschöpfen. Bei einem Förderrahmen für Projekte im Rahmen der EU-Regionalforderung bis zu 60% ist es möglich, den Windenergiepark unter den derzeit gegebenen Rahmenbedingungen seitens der Einspeisevergütung wirtschaftlich zu betreiben, indem eine Förderung des Windenergieparks durch zusätzliche Förderungsgeber angestrebt wird.
Da der Windenergiepark Zurndorf 1% des Elektrizitätsbedarfes des Bundeslandes Burgenland schadstofffrei bereitstellen wird, erhält die Realisierung des Projektes auch für den Schutz der Umwelt außerordentliche Bedeutung.
Mit freundlichen Grüßen Bürgermeister Rudolf Suchy“
(Archiv Gemeinde Zurndorf)