Während „Zigeuner“ auch nach 1945 weiterhin stigmatisiert, diskriminiert und unerwünscht waren, setzte der zunehmend expandierende Burgenlandtourismus auf den „Zigeunerflair“. Zigeunerschnitzel, Zigeunerspieß, Zigeunerbaron oder Zigeunermusik durften da nicht fehlen. Mitunter bediente man sich auch „unechter Zigeuner“, um die Gäste bei Laune zu halten.

Roma

Eine „unechte Zigeunergruppe“. Die Gondabanda vom Ziegelhof/Frauenkirchen 1972. © Familie Gonda Frauenkirchen

Der Polyglott Reiseführer beschreibt das Burgenland unter anderen: „Charakteristisch für das Burgenland sind u. a. die Gaststätten und Weinlokale in traditionellen alten ‚Scheunen‘, in ‚Pußtakellern‘, in ‚Reitställen‘ usw., wo zur Unterhaltung der Gäste Stimmungsmusik und Zigeunermusik geboten wird. Die dort auftretenden „Zigeuner” sind nur selten „echt”, doch sind sie wegen ihrer malerischen (meist ungarischen) Trachten und der ausgezeichnet dargebotenen Zigeunermusik sehr beliebt. Zigeunermusik und Zigeunerlieder kann man (neben ungarischen Volksliedern) u. a. hören in Illmitz, Mörbisch, Oslip, Podendorf, Purbach, Rust, St. Margarethen, Wallern, Eisenstadt, Bad Tatzmannsdorf. Dort und auch in zahlreichen anderen Orten wird auch Stimmungs- und Unterhaltungsmusik geboten. Bekannt sind u. a. auch die zweimal wöchentlich stattfindenden ‚Pußtanächte‘ von Wallern, mit Tamburizza-(kroatisch) und Zigeunermusik.“
(Polyglott Reiseführer Burgenland; München 1974 S. 16)
Kurze Anmerkung: Im Dorf Wallern lebten nie Kroaten und vor 1940 lebte in Wallern ein Roma.