Schandlöhne entvölkern Orte
Um 1900 dürfte die Auswanderung aus dem Seewinkel ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Gründe, die Heimat für immer zu verlassen, waren vielfältig.
Um 1900 dürfte die Auswanderung aus dem Seewinkel ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Gründe, die Heimat für immer zu verlassen, waren vielfältig.
Vielfach waren es die ehemals ausgewanderten Burgenländer, die für das zerstörte Burgenland nach 1945 jahrelang Hilfspakete schickten, um die ärgste Not ihrer Landsleute in der „alten Heimat“ zu lindern.
Auswanderungen trennten so manche Familien. Es kam aber auch vor, dass Auswanderer ihre Bindung zur alten Heimat vollkommen abbrachen.
Die Einwanderung und der Aufbau einer gesicherten Existenz gestalteten sich für viele Auswanderer zumeist als sehr schwierig.
Dass es in Kittsee einen Ortsteil namens Chicago gibt, ist sicherlich eine Besonderheit. Vielfach herrscht die Meinung vor, dass Rückwanderer diese Siedlung erbaut hätten und so der Name entstanden wäre.
In den Jahren 1919 bis 1923 wanderten 13.638 Burgenländer nach Amerika aus. Die Zahl der Emigranten wäre sicherlich noch höher gewesen, wenn nicht die US-Behörden für jeden Staat eine bestimmte Quote an einwanderungsberechtigten Personen festgelegt hätten.
Mit der Wirtschaftskrise in den USA ging auch die Einwanderung aus dem Burgenland massiv zurück. In den Jahren 1931-1933 überwog sogar die Rückwanderung in die alte Heimat.
Missernten, Landnot und fehlende Arbeitsmöglichkeiten veranlassten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tausende Menschen ihre Heimat zu verlassen.
Aus dem Bezirk Güssing, strukturschwach und geprägt durch landwirtschaftliche Kleingrundbesitzer, wanderten besonders viele Menschen nach Amerika aus. Nach Schätzungen dürfte jede fünfte Person den Bezirk verlassen haben.
Hauptursache der Auswanderungswelle in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war die allgemeine Wirtschaftskrise und die damit verknüpfte Arbeitslosigkeit. In den Jahren 1919 bis 1923 zogen über 13.000 Burgenländer in die USA.