Der Aderlass ist heute weitgehend aus dem medizinischen Alltag verschwunden. Über 2000 Jahre lang, von der Antike bis zum 19. Jahrhundert, war dieses Verfahren bei Mensch und Tier eine sehr häufig angewandte Heilmethode. Dabei war man der Ansicht, durch einen Aderlass, einem Menschen wurde bis zu 1000 ml Blut und mehr entnommen, den Körper von schlechtem Blut befreien zu können.
Auch im heutigen Burgenland war der Aderlass im 19. Jahrhundert noch eine gängige und angewandte Heilmethode, wie man einem Schreiben des Stuhlbezirks Oberpullendorf am 24. Jänner 1877 entnehmen kann:
„Der Oberpullendorfer Stuhlrichter meldete dem Ödenburger Vizegespan, dass im Stuhlbezirk zum Aderlass die Ärzte Franz Hubert in Lutzmannsburg und Franz Slauka in Nikitsch berechtigt sind.
Zum niedrigsten Preis des Aderlasses wurde – die lokalen Verhältnisse in Betracht gezogen –vorgeschlagen:
Aderlass durch Öffnung der Adern ………………………………..… 3o xr.
Aderlass durch Blutegeln/ausser dem Preis der Blutegel … 5 xr.
Aderlass durch Schröpfen nach jedem Schröpfkopf …………. 5 xr.“