So lautet eine Schlagzeile in der BF vom März 1977, der Beitrag befasst sich mit der starken Veränderung der Taufnamen:
„Nahezu alles im Leben ist dem Diktat der Mode unterworfen. Modeströmungen machten auch vor den Taufnamen nicht halt und so kam es, daß aus der Helene von einst eine Nicole wurde und aus dem Hans ein Oliver. Wenn auch die bevorzugten Taufnamen der vierziger und fünfziger Jahre längst als antiquiert gelten und Modenamen weichen mußten, so bescheinigen die burgenländischen Standesbeamten den Eltern aber durchwegs Besonderheit und – fast immer – Geschmack bei der Auswahl eines Vornamens.
Hits unter den Vornamen von heute sind bei den Mädchen Andrea, Petra, Karin, Martina, Sabine, Claudia und Birgit, während Monika, Anna oder Margarethe wenig gefragt sind. Es kommt zwar mitunter vor, daß in einer Volksschulklasse zum Leidwesen der Lehrerin vier, fünf Petra sitzen, doch sind all diese Modenamen keine psychologische Belastung für die Trägerin. Problematischer wird es bereits bei Nathalie, Simone, Jasmin oder Carmen und ganz zur Katastrophe gerät die Benennung, wenn der Vorname mit dem Familiennamen kollidiert. Eine Jasmin Balaskovits oder Isabella Krtosch legt eben nicht unbedingt Zeugnis ab vom guten Geschmack der Eltern. (Ein exotischer Vorname zu weniger wohlklingendem Familiennamen werten diesen ja nicht auf, sondern sich eher ab.) Doch solche Ausrutscher sind sehr selten und spätestens bei der Heirat der bedauernswerten Namensträgerin zu beheben …
Auch die Buben von heute tragen andere Namen als ihre Väter und Großväter; dem Rudolf, Matthias, martin, Josef und Johann ist der Mario, René, Jürgen, Markus, Bernd, Sascha, Thomas, Nikolaus, Daniel, Gerald und Roland gefolgt.
Allzu ausgefallene Namenswünsche, die abzulehnen wären – wie zum Beispiel ein Familienname als Vorname -, werden an die Standesbeamten nicht herangetragen; im allgemeinen halten sich die Väter und Mütter an gängige Taufnamen. Wesentlich exzentrischer geben sich da schon amerikanische Eltern, die auf „Micky-Maus“ für den Sohn und „Venus“ für die Tochter bestehen …“
(BF vom 2. März 1977, S. 14)